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HP, Samsung & Xerox: Lücke in Windows-Druckertreibern gefixt – nach 16 Jahren

Wer die seit Mitte Mai verfügbaren Druckertreiber-Updates noch nicht installiert hat, sollte dies zügig nachholen: Angreifer könnten Systeme übernehmen.

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Von
  • Günter Born
Inhaltsverzeichnis

Sicherheitsforscher von Sentinel Labs haben Anfang 2021 eine Sicherheitslücke in Windows-spezifischen Treibern für Laser-Drucker von HP, Samsung und Xerox entdeckt. Die mit einem CVSS-Score von 8.8 ("High") bewertete Lücke CVE-2021-3438 besteht bereits seit 16 Jahren. Sie hätte lokalen Angreifern die Ausweitung von Berechtigungen (Local Privilege Escalation, LPE) sowie die anschließende Übernahme des Systems ermöglichen können.

Laut Sentinel Labs ist davon auszugehen, dass seit dem Jahr 2005 Millionen von Druckern mit dem anfälligen Treiber ausgeliefert wurden. Ein von HP entwickeltes Sicherheitsupdate für die Druckertreiber ist bereits seit dem 19. Mai verfügbar. Windows-Nutzer, die angreifbare Geräte nutzen und das Update noch nicht durchgeführt haben, sollten dies zügig nachholen. Details dazu nennt der letzte Abschnitt dieser Meldung.

Ein aktueller Blogeintrag von Sentinel Labs liefert weitere Details zu CVE-2021-3438. Demnach stieß das Team Anfang dieses Jahres während der Konfiguration eines brandneuen HP-Druckers eher zufällig auf einen aus dem Jahr 2005 stammenden Druckertreiber namens SSPORT.SYS. Eine nähere Analyse ergab, dass der betreffende Windows-Treiber ungefragt mit dem Druckertreiberpaket installiert wurde. Dies geschieht unabhängig davon, ob der Drucker via USB oder WLAN eingebunden wird.

Bei der weitergehenden Untersuchung des Treibers entdeckte das Team eine sicherheitsanfällige Funktion. Diese akzeptiert Daten, die vom Benutzermodus über IOCTL (Input/Output Control) gesendet werden, ohne deren Größe ("size"-Parameter) zu validieren. Angreifer könnten diese Sicherheitsanfälligkeit missbrauchen, um einen Pufferüberlauf im Kernelmode-Treiber zu provozieren und so die Berechtigungen des SYSTEM-Kontos zu erlangen. Dass der Treiber, selbst bei fehlendem Drucker, bei jedem Windows-Start geladen wird, macht ihn laut den Forscher zu einem idealen Angriffsziel.

Die Schwachstelle wurden von ihren Entdeckern bereits am 18. Februar 2021 an den für die Treiberentwicklung verantwortlichen Hersteller Hewlett Packard (HP) gemeldet. Dieser hat am 19. Mai 2021 ein Sicherheitsupdate mit einem Fix der Schwachstelle für die betreffenden Windows-Druckertreiber veröffentlicht.

HPs Security Advisory zu CVE-2021-3438 umfasst weitere Lücken-Informationen, nennt betroffene Druckermodelle – ausschließlich Laser-Drucker – sowie die Download-Links für den korrigierten Windows-Druckertreiber. Das Advisory wurde vor zwei Tagen nochmal aktualisiert. Von Xerox gibt es ein eigenes Mini Bulletin nebst Verweisen auf gerätespezifische Downloads.

In den Sicherheitshinweisen heißt es, dass Benutzer von HP-, Xerox- und Samsung-Druckern sowohl im Unternehmens- als auch im privaten Bereich das bereitgestellte Update so bald als möglich installieren sollten. Zu beachten sei zudem, dass das Zertifikat des bisherigen Treibers noch nicht widerrufen wurde. Daher könne der verwundbare Treiber potenziell immer noch für BYOVD (bring your own vulnerable driver)-Angriffe verwendet werden.

Mit Schwachstellen, die mit Drucker-Services oder -Treibern in Zusammenhang stehen, müssen sich Windows-Nutzer und Admins derzeit recht häufig herumplagen. Während die als kritisch eingestufte PrintNightmare-Lücke Anfang Juli via Notfall-Patch geschlossen wurde, gibt es für eine weitere Drucker-Lücke (CVE-2021-34481), vor der Microsoft erst vergangene Woche warnte, bislang lediglich einen Workaround:

(ovw)