Bitkom-Umfrage: Mehrheit fordert Recht auf digitale Bildung

Eine deutliche Mehrheit wünscht sich einen Rechtsanspruch auf digitale Bildung, Informatik-Pflichtunterricht und bildungspolitische Kompetenzen für den Bund.

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Digitales Lernen

(Bild: insta_photos/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dorothee Wiegand

Der Branchenverband Bitkom hat in einer Umfrage Ende August unter anderem nach bildungspolitischen Ansichten in der Bevölkerung gefragt. 1007 repräsentativ ausgewählte Personen sollten ihre Meinung zu diesen drei Statements abgeben: "Die Bürgerinnen und Bürger sollten ein gesetzlich garantiertes Recht auf digitale Bildung haben", "An allen weiterführenden Schulen sollte Informatik als Pflichtfach ab Klasse 5 eingeführt werden" und schließlich "Der Bund sollte mehr Kompetenzen im Bildungswesen erhalten, um die Digitalisierung der Schulen voranzutreiben".

Ein Recht auf digitale Bildung fordern demnach über alle Altersgruppen rund 80 Prozent der Bevölkerung, das ist die stärkste Zustimmung zu den drei genannten Aussagen. 71 Prozent der Befragten fordern von der nächsten Bundesregierung, Informatik als Pflichtfach an allen weiterführenden Schulen ab Klasse 5 einzuführen. Jüngst hatte Schleswig-Holstein angekündigt, Informatik ab 2022/23 als verpflichtendes Schulfach in der Sekundarstufe I an den Gemeinschaftsschulen und den Gymnasien einzuführen.

Aktuell seien in Deutschland über 86.000 Stellen für IT-Fachkräfte unbesetzt, kommentiert Bitkom-Präsident Achim Berg dieses Ergebnis. "Wer bereits in der Schule programmieren lernt, hat später beste Berufsaussichten. Es ist Aufgabe der Politik, unseren Kindern solche Chancen durch zukunftsgerichtete Lehrpläne zu eröffnen. Bislang orientieren sich die Curricula zu sehr an den Bedarfen von gestern und Nöten von heute, sie orientieren sich viel zu wenig an den Erfordernissen von morgen und übermorgen."

Ein Rechtsanspruch auf digitalen Unterricht für alle Schul- und Weiterbildungsformen sollte nicht nur in einer Ausnahmesituation wie der Coronapandemie gelten, so Berg, sondern auch, falls eine Person aufgrund von Erkrankungen oder persönlichen Einschränkungen eine Bildungseinrichtung nicht aufsuchen kann.

67 Prozent der Befragten sind der Meinung, der Bund sollte in der nächsten Legislaturperiode mehr Kompetenzen im Bildungswesen erhalten, um die Digitalisierung der Schulen voranzutreiben. Laut Verfassung liegt die Verantwortung für den Bildungsbereich bei den Bundesländern. Die Coronapandemie und das dadurch notwendige Homeschooling zeigten, dass Deutschland bei der Digitalisierung der Schulen deutlich aufholen muss; vielen ging dies nicht schnell genug.

(Bild: Bitkom)

"Die starke Meinung in der Bevölkerung zeigt, wie sehr die Bildungspolitik die Menschen in den letzten Jahren enttäuscht hat. Sie war wenig ambitioniert, die Vorschläge altbacken und die Kommunikation während der Coronapandemie oft chaotisch", sagt Berg. "Der Auftrag der Wählerinnen und Wähler ist klar: Unsere Bildungspolitik muss in der kommenden Legislaturperiode entschlossener und visionärer werden. Hierfür werden wir wohl auch die in Sachen Bildung in die Jahre gekommene Verfassung ändern müssen."

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(dwi)