Studie: Bitcoin-Mining sorgt für über 30.000 Tonnen E-Schrott pro Jahr

Das Schürfen nach Bitcoin schluckt nicht nur Strom, es setzt auch auf recht kurzlebige Hardware. Und schafft laut einer Studie einen Berg an Elektroschrott.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 46 Kommentare lesen

(Bild: Morrowind/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Das Mining der Kryptowährung Bitcoin sorgt laut einer neuen Studie neben großem Stromverbrauch auch für große Mengen an Elektroschrott: Die Masse an ausrangierten Schürfrechnern belaufe sich demnach pro Jahr auf rund 30.700 Tonnen. Das entspreche ungefähr dem jährlichen Aufkommen an Elektro-Kleingeräteschrott eines kleineren Landes wie den Niederlanden. Bei steigendem Bitcoinpreis könne das sogar auf über 64.400 Tonnen anwachsen.

Seitdem das Blockchain-Netzwerk des Bitcoins in Betrieb ist, hat sich ein bemerkenswertes Hardware-Wettrüsten entwickelt, womit sich am effizientesten die Mining-Berechnung nach dem SHA-256-Algorithmus anstellen lässt: Von CPU über GPU über FPGAs bis hin schließlich ASIC-basierten Maschinen (anwendungsspezifische integrierte Schaltung) ging die Reise.

Das Problem mit den ASICs: Die Geräte beherrschen nur die spezifischen Funktionen, für die sie gebaut wurden, und sind nicht mehr für andere Aufgaben umstellbar. Zugleich bringen die Hersteller der Miningrechner regelmäßig immer effizientere Gerätegenerationen heraus. So liegt dann die durchschnittliche Lebenszeit eines Bitcoinminers bei rund 1,29 Jahren, erklärt der Ökonom Alex de Vries, einer der Autoren der Studie.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Lässt sich nicht mehr kostendeckend damit schürfen, dürften also viele Schürfrechner im Müll landen. Pro Bitcointransaktion fielen umgerechnet sogar rund 272 Gramm E-Schrott an, heißt es in der Studie, die am 13. September in der Zeitschrift "Resources, Conservation and Recycling" erschienen ist. Insgesamt seien rund 2,9 Millionen Miningrechner in Betrieb, die um die Wette Hashwerte ausspucken.

Mining ist eine Metapher für das Verfahren, mit dem im dezentralen Bitcoin-Netzwerk das Recht verteilt wird, den nächsten Block in die Blockchain einzufügen. Der Bitcoin setzt dabei auf einen sogenannten Proof-of-Work, also einen Arbeitsbeweis, der in Form von Hashwertberechnung mit anpassbarem Schwierigkeitsgrad erbracht wird. Das Verfahren ist bislang vor allem wegen des hohen Stromverbrauchs in der Kritik. Laut Schätzungen der Universität Cambridge liegt der jährliche Verbrauch bei 101 Terawattstunden, was ungefähr dem Verbrauch einer kleineren Nation entspricht.

Als Lösung der Umweltproblematik empfehlen die Autoren einen Umstieg von Proof-of-Work auf Proof-of-Stake. Bei diesem Verfahren liegt der Einsatz nicht in Strom und Hardwareleistung, sondern direkt in Kryptogeld. Wer Blockerzeuger werden möchte, zahlt eine Summe ein, die wie eine Art Festgeld für einen Zeitraum eingefroren wird. Je nach Ausgestaltung kommen dann Los- oder Wahlverfahren zum Einsatz, um das Blockrecht unter den Stakern zu verteilen.

Ethereum, die Nummer zwei in der Kryptowelt nach dem Bitcoin, plant schon seit Längerem den kompletten Umstieg auf Proof-of-Stake. Andere Coins wie Polkadot setzen bereits von vornherein darauf. Beim Bitcoin ist bislang keine Bemühung erkennbar, das Konsensverfahren anzutasten. Manche Stimmen in der Szene sehen den Bitcoin sogar als im wesentlichen vollendet und nur noch bestimmter Detailverbesserungen bedürftig.

(axk)