"Blick in die Zukunft des Sonnensystems": Exoplanet umkreist toten Stern

In Milliarden Jahren wird sich die Sonne aufblähen und von ihr wird nur ein Weißer Zwerg übrig bleiben. Einige Planeten dürften das überstehen, zeigt ein Fund.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 98 Kommentare lesen

Künstlerische Darstellung des Sternsystems

(Bild: W. M. Keck Observatory/Adam Makarenko)

Lesezeit: 3 Min.

Eine Forschungsgruppe hat das erste Planetensystem entdeckt, das bereits jene Entwicklung durchgemacht hat, die in einigen Milliarden Jahren unserer Sonne blüht. Gefunden haben sie demnach einen Exoplaneten der Größe des Jupiter, der in einer vergleichbaren Entfernung einen Weißen Zwergstern umkreist. Das sind bei bestimmten Voraussetzungen die Überreste Roter Riesensterne, die unter anderem die Sonne erfüllt.

Die Entdeckung bestätige also, dass Exoplaneten mit ausreichendem Abstand zu ihrem Stern die Aufblähung zu einem Roten Riesen überstehen können, bei uns also etwa Jupiter und Saturn. Die Erde dagegen ist der Sonne viel näher und wird diese Entwicklung dagegen wahrscheinlich nicht überstehen.

Entdeckt wurde der Exoplanet mit dem W.-M.-Keck-Observatorium auf Hawaii, und zwar mittels des sogenannten Mikrolinseneffekts. Ähnlich wie bei der Transitmethode wird dabei nach Anzeichen dafür gesucht, dass ein Exoplanet aus unserer Perspektive vor einem Stern vorüberzieht. Aber während bei der Transitmethode nach den geringfügigen Verdunkelungen gefahndet wird, die von Himmelskörpern ausgelöst werden, die dem Stern nahe sind, geht es beim Mikrolinseneffekt um Aufhellungen. Die können dadurch ausgelöst werden, dass ein vorüberziehender Himmelskörper die Lichtstrahlen des Sterns um sich biegt, und ihn quasi aufhellt.

Im konkreten Fall habe man dabei aber außerdem bemerkt, dass der derart aufgehellte Stern nicht hell genug war für einen normalen Hauptreihenstern. Auch andere Möglichkeiten habe man ausgeschlossen. Es müsse sich also um einen Weißen Zwerg handeln. Zwar ist es nicht der erste derartige Stern mit Planeten, die bereits bekannten kreisen aber jeweils so eng, dass sie erst nach dem Tod des Sterns an ihre Position gelangt sein können. Der nun gefundene hat diesen Prozess dagegen überstanden.

Der Stern hat etwa 60 Prozent der Masse unserer Sonne, der Exoplanet sei 40 Prozent massereicher als der Jupiter, erklärt das Team noch. Während unsere Sonne aber noch lange stabil bleiben wird, ist in dem System bereits jene Entwicklung abgeschossen, die unserem Stern in etwa fünf Milliarden Jahren bevorsteht. Dann wird sich die Sonne zu einem Roten Riesen aufblähen und die inneren Planeten verschlingen, bevor sie schließlich zu einem Weißen Zwerg kollabiert. Für die Menschheit bedeute der nun vorgestellte Fund, dass die Monde der Gasriesen eine Zuflucht bieten könnten, wenn die Erde dann vernichtet wird, schreibt Co-Autor David Bennett von der Universität Maryland. Die Forschungsarbeit hat er mit dem Team im Fachmagazin Nature veröffentlicht.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine Vimeo-Video (Vimeo LLC) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Vimeo LLC) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(mho)