Facebook schafft für virtuelle Welt "Metaversum" 10.000 Jobs in Europa

Facebook kommt nach Enthüllungen und massiven Ausfällen aus der Defensive. Große Investition in eine virtuelle Welt mit Schwerpunkt in Europa angekündigt.

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Facebook-Mitarbeiter bei der Entwicklung

(Bild: Facebook)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Facebook will in den kommenden fünf Jahren in der Europäischen Union 10.000 neue hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen, um die virtuelle Welt "Metaversum" aufzubauen. Das kündigte Facebook-Topmanager Nick Clegg am Montag an. "Diese Investition ist ein Vertrauensbeweis in die Stärke der europäischen Tech-Industrie und das Potenzial europäischer Tech-Talente", schrieb der britische Ex-Vizepremier.

Unter dem Metaversum versteht Facebook eine Welt, in der physikalische Realität mit erweiterter (augmented reality, AR) und virtueller Realität (VR) in einer Cyberwelt verschmelzen. Der Begriff stammt vom amerikanischen Schriftsteller Neal Stephenson, der ihn erstmals im Jahr 1992 in seinem Science-Fiction-Roman "Snow Crash" verwendet hat.

Clegg, der praktisch die Rolle des Außenministers des Internet-Konzerns ausfüllt, erklärte, Facebook stehe am Anfang einer Reise, die dazu beitragen solle, die Plattform der Zukunft zu bauen. "Zusammen mit Partnerunternehmen entwickeln wir das Metaversum – eine neue Phase vernetzter, virtueller Erfahrungen mithilfe von Technologien wie virtueller und erweiterter Realität."

Das Metaversum habe das Potenzial, den Zugang zu völlig neuen kreativen, sozialen und wirtschaftlichen Möglichkeiten zu eröffnen. "Und Europa wird es von Anfang an mitgestalten", erklärte Clegg in einem Blogeintrag. Kein individuelles Unternehmen werde das Metaversum besitzen und betreiben. "Wie auch das Internet wird sich das Metaversum durch Offenheit und Interoperabilität auszeichnen."

Europa sei für Facebook enorm wichtig, betonte Clegg. "Hier tragen Tausende von Mitarbeitenden und Millionen von Unternehmen, die unsere Apps und Tools täglich nutzen, zu unserem Erfolg bei." Die EU habe viele Vorzüge, die sie zu einem großartigen Investitionsstandort für Technologieunternehmen mache.

Die Ankündigung von Facebook kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der US-Konzern international massiv unter Druck steht. Anfang Oktober hatte die ehemalige Facebook-Managerin und Whistleblowerin Frances Haugen bei einer Anhörung im US-Parlament die Politik dazu aufgerufen, das Online-Netzwerk zu mehr Transparenz zu zwingen. Die 37-Jährige warf Facebook unter anderen vor, man habe aus internen Studien gewusst, dass Instagram der psychischen Gesundheit einiger Teenager schade, aber nichts dagegen unternommen.

Negative Schlagzeilen produzierte das Unternehmen auch, weil ein Fehler in den Netzwerkeinstellungen zu einem rund sechsstündigen Totalausfall bei Facebook sowie den Töchtern WhatsApp und Instagram geführt hatte. Beim Aufruf von Facebook und Instagram kamen Fehlermeldungen, WhatsApp-Nachrichten wurden nicht zugestellt.

(fds)