Snapdragon G3x: Qualcomms Entwickler-Kit für mobile Spielkonsolen

Qualcomm sieht einen Markt für Handhelds, die Mobile Games abspielen. Hersteller sollen mithilfe der Snapdragon G3x Gaming Plattform Konsolen bauen.

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Qualcomm Snapdragon G3x Dev Kit

(Bild: heise online)

Lesezeit: 3 Min.

Qualcomm will Handheld-Konsolen fürs Mobile-Gaming bauen lassen: Auf der hauseigenen Konferenz hat das US-Unternehmen das Entwicklerkit Snapdragon G3x vorgestellt, mit dem unabhängige Hersteller ihre eigenen Android-Mobilkonsolen bauen können.

Unter dem Begriff "Snapdragon G3x Gaming Plattform" fasst Qualcomm das Chipset Snapdragon G3x Gen 1 und ein zugehöriges Development-Kit zusammen. Damit gebaute Konsolen wären für Handyspiele geeignet. Qualcomm betont allerdings die Möglichkeit, auch PC- und Konsolenspiele zu streamen. Auch damit würden sich mögliche Mobilkonsolen auf Basis des Qualcomm-Devkits aber nicht von Smartphones unterscheiden, die ebenfalls per App Cloud-Gaming-Dienste nutzen können.

Laut Qualcomm gibt es trotzdem eine Marktlücke für Handheld-Konsolen, die speziell für Mobile Games gedacht sind. Im Gegensatz zu vielen Handys biete die Gaming-Plattform von Snapdragon hochwertige Komponenten und entsprechend hohe Leistung für grafisch aufwendige Mobiltitel. Qualcomm betont, dass hohe Bildraten bei Mobilspielen wegen der Drosselung des SoCs auf Dauer kaum zu gewährleisten seien. Tatsächlich drosseln mobile CPUs oft runter, wenn sie zu lange warm laufen – ein Problem ist das beispielsweise beim Snapdragon 888.

Derartige Leistungseinbußen ließen sich bei einem dedizierten Gaming-Gerät mit zusätzlichen Kühlkomponenten vermeiden, sagt Qualcomm. Auch das wäre aber nicht komplett neu: Mehrere Gaming-Smartphones mit Lüftern sind bereits erhältlich. Für seine G3x-Plattform hat Qualcomm mit Razer zusammengearbeitet. Ein Prototyp hat einen Akku mit 6000 mAh sowie ein OLED-Panel mit 120 Hertz und eine FullHD-Webcam.

Qualcomm Snapdragon G3x Developer Kit

(Bild: heise online)

Die wohl größten Vorzüge einer Mobile-Games-Konsole sind aber die integrierten Steuerelemente: Auf dem Handy muss man sich mit Touch-Buttons abfinden oder zusätzliche Controller kaufen, in die das Handy dann eingespannt wird. Bei Handheld-Konsolen ließen sich Gamepads aber direkt einbauen, wie man es beispielsweise bei der Nintendo Switch oder dem Steam Deck von Valve sieht.

Android-Handhelds gibt es bisher von kleineren, chinesischen Herstellern, große Unternehmen haben sich bislang nicht an eine mobile Android-Konsole gewagt. Im Oktober gelangen Konzeptfotos des Lenovo Legion Play ins Netz, das einen vermeintlichen Prototypen einer solchen Handheld-Konsole zeigte. Es ist aber unklar, ob Lenovo den Legion Play wirklich baut.

Bis Android-Handhelds auf Basis der Plattform aber auf den Markt kommen, müsse man die Entwickler-Community über die Möglichkeiten des Devkits informieren, schreibt Qualcomm-Manager Micah Knapp in einer Pressemitteilung. Erst dann könnten OEMs die Handheld-Konsolen auch wirklich bauen. Der Preis für das Developer Kit soll zwischen 600 und 700 Dollar liegen.

(dahe)