Twitter: Keine Fotos oder Videos von Dritten ohne deren Einwilligung

Das soziale Netzwerk will Nutzer davor schützen, dass persönliche Fotos oder Videos gegen ihren Willen verbreitet werden. Ausnahmen gibt es etwa für Promis.

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(Bild: InFootage.com/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Twitter erweitert seine Regeln zum Schutz persönlicher Daten und verbietet Fotos oder Videos mit Personen, die der Veröffentlichung nicht zugestimmt haben. Die Maßnahme solle verhindern, dass "private Medien" missbraucht werden, um jemanden zu belästigen, zu bedrohen oder zu identifizieren, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die neue Regel soll ab sofort weltweit gelten und umgesetzt werden.

Das Unternehmen erweitert damit seine bestehenden Regeln zum Schutz privater Informationen wie Name, Adressen, Aufenthaltsorte oder Finanzinformationen. Solche sensiblen Daten Dritter dürfen nicht veröffentlicht werden. Twitter will damit unter anderem verhindern, dass Nutzerinnen oder Nutzer gegen ihren Willen identifiziert werden (das sogenannte Doxxing). Damit hat Twitter nun auch eine Handhabe gegen die unerwünschte Veröffentlichung privater Fotos und Videos durch Dritte.

Ausgenommen sind dem Unternehmen zufolge Medien von öffentlichen Personen sowie Informationen, der Veröffentlichung im öffentlichen Interesses sind. Allerdings können auch Prominente unerwünschte Bilder löschen lassen, wenn diese belästigend oder in irgendeiner Form missbräuchlich sind. Das gilt laut Twitter insbesondere für unerwünschte intime Aufnahmen von öffentlichen Personen.

Noch nicht ganz klar ist, wie die neuen Regeln umgesetzt werden. Eine Vorabprüfung durch Twitter findet offenbar nicht statt. Die betroffenen Personen selbst oder "ein autorisierter Vertreter" müssen die Medien bei Twitter melden. Das Unternehmen entscheidet dann, wie mit den gemeldeten Inhalten zu verfahren ist.

"Wenn wir von abgebildeten Personen oder einem autorisierten Vertreter benachrichtigt werden, dass sie ihre Einwilligung zur Veröffentlichung eines privaten Fotos oder Videos nicht gegeben haben, werden wir es löschen", erklärt Twitter in einem Blogpost des Safety-Teams. "Wir werden dabei stets versuchen, den Kontext zu berücksichtigen", heißt es weiter. So werde bei der Entscheidung etwa einbezogen, ob die fraglichen Inhalte eine weite Verbreitung durch große Medien erfahren oder ob es relevant für den gesellschaftlichen Diskurs ist.

Auf Twitter ist bereits eine rege Debatte über die neue Regel entbrannt. Nutzer kritisieren die Regeln als schwammig. Mit der Regel sind Fotos oder Videos, die auf Veranstaltungen oder in der Öffentlichkeit gemacht werden und auf denen Dritte abgebildet sind, verboten. Viele fragen sich auch, ob die dafür nun vorab die Einwilligung aller Abgebildeten abfragen müssen und wie das funktionieren soll.

"Fotos oder Videos, die Menschen bei der Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen zeigen (wie Großdemonstrationen, Sportveranstaltungen usw.), würden in der Regel nicht gegen diese Regel verstoßen", entgegnet das Twitter-Safetyteam und verweist auf die Ausnahmen im Regeltext. Die geben das in der Klarheit aber nicht her.

(vbr)