Smarter Wasseraufbereiter mit Filter und Mineralisierer im Test

Das smarte Gerät des Berliner Start-ups "Mitte" versetzt Leitungswasser mit Kohlensäure und reichert es mit Mineralien an – mehr als ein Sodastream-Konkurrent.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Nico Jurran

Wassersprudler, die Leitungswasser mit Kohlensäure versetzen, dürften die meisten kaufen, um sich Flaschenschleppen zu ersparen. Das Berliner Start-up will hingegen Wassergenießer ansprechen – mit dem Aufbereiter "Home", in dem neben einem CO2-Zylinder eine vom Hersteller "Mitte" selbst entwickelte "Mineral-Cartridge" steckt. Sie filtert das Wasser mit Aktivkohle, senkt seinen pH-Wert und reichert es mit Mineralien an. Dazu muss das Wasser in einen Tank am Gerät gefüllt werden, dessen Kapazität für jeweils eine 860-ml-Flasche reicht.

Smarte Assistenten

Zum Start ist nur die Geschmacksrichtung "Balance" erhältlich, weitere Sorten sind aber geplant – auch solche, denen Vitamine oder die in ihrer Sinnhaftigkeit umstrittenen CBD (Cannabinoide) zugesetzt sein könnten. Auf die vom Sprudler-Marktführer Sodastream bekannten Limonaden-Sirups will Mitte verzichten; sie lassen sich aber natürlich auch in das vom Home aufbereitete Wasser schütten.

Premium ist beim Home nicht bloß der Anspruch, sondern auch der Preis: Im Webshop des Herstellers kostet das Gerät im Starterkit mit einer Mineralienkartusche, einem CO2-Zylinder und einer PET-Flasche rund 350 Euro. Eine einzelne Cartridge (reicht laut Hersteller für circa 250 Liter Wasser) kommt auf knapp 45 Euro, der CO2-Zylinder (425 g) im Viererpack auf rund 40 Euro.

Preislich liegt Home damit deutlich über den Sets von Sodastream, die für 75 bis 130 Euro zu haben sind. Jedoch wird damit das Wasser eben nur aufgesprudelt und nicht mineralisiert. Und diese Modelle sind im Unterschied zum Home auch nicht "smart".

Die App zum smarten Wasseraufbereiter zeigt den Füllstand des CO2-Zylinder und der Mineral-Catridge an.

Smart bedeutet, dass der Home per WLAN mit einem iOS- oder Android-Mobilgerät (außer Huawei-Smartphones) verbunden werden kann. Wer hofft, über die zugehörige App den Sprudelgrad (ohne, mittel, stark) wählen oder die Wasseraufbereitung starten zu können, wird enttäuscht. Beides muss man weiterhin händisch am Gerät erledigen.

Tatsächlich gibt die App Hinweise zum Setup des Gerätes und zeigt im täglichen Betrieb den aktuellen Füllstand der mit einem NFC-Tag ausgestatteten Mineral-Cartridge und des CO2-Zylinder sowie den Wasserkonsum an. Im Test passten die Angaben in der App zur tatsächlichen Nutzung.

Erwartungsgemäß lässt sich über die App im hauseigenen Onlineshop gleich Ersatz bestellen. Auf Wunsch geschieht dies mit einer "Smart Refill"-Funktion automatisch. CO2-Zylinder anderer Hersteller sind allerdings kompatibel.

Die Vernetzung ist komplett optional, der Mitte Home kann offline benutzt werden. Sensible Nutzerdaten werden laut Hersteller nicht ausgewertet, das System sei DSGVO-konform.

Alle bei der Herstellung der Home Cartridges entstehenden Emissionen werden laut Hersteller zu 100 Prozent ausgeglichen. Weiterhin spendet Mitte nach eigenen Angaben für jede genutzt Cartridge einen Betrag, der einer von Trinkwasserverschmutzung betroffenen Person für mindestens zwei Jahre den Zugang zu sauberem Wasser ermöglichen soll. Auf die Kritik, dass Mitte zum Testzeitpunkt Anfang November 2021 nur wenig umweltfreundliche PET-Flaschen anbietet, erklärte der Hersteller, dass man an Glasflaschen arbeite.

Ob Mitte Home den beworbenen "perfekt ausbalancierten" Wassergenuss bietet, ist natürlich Geschmackssache. Uns schmeckte das Wasser, die Kohlensäure war aber ebenso flüchtig wie bei gewöhnlichen Aufsprudlern. Keine Zweifel bestehen hingegen daran, dass das Gerät ein 5,5 Kilo schwerer Brocken ist, der wie die Cartridges erst einmal produziert und zum Kunden transportiert werden muss – und damit eine Umweltbelastung darstellt, die der Hersteller dann markektingwirksam auszugleichen versucht. Ebenso unbestreitbar ist, dass man für den Preis des Gerätes, der Cartridge und der Zylinder sehr viele Flaschen Premium-Mineralwasser bekommt.

Die Anbindung ans Smartphone ist nett, geht aber nicht sehr weit. Zwar schützt die Anzeige tatsächlich davor, von einem leeren CO2-Zylinder überrascht zu werden. Sie hätte sich aber ebenso mit LEDs am Gerät realisieren lassen.

Mitte Home
Smarter Wasseraufbereiter
Hersteller, URL Mitte, mitte.co
Mobilanbindung Android ab 6, iOS ab 12, WLAN
Maße, Gewicht 430 mm × 267 mm × 277 mm (H × T × B), 5,5 kg (netto)
Preis 350 € (Set mit Mitte, Mineral-Cartridge, CO2-Zylinder, Flasche)

(nij)