Festplatten: Seagate bringt die erste HDD mit 10 Magnetscheiben

Seagate hat sie bereits, Western Digital will nachziehen: Festplatten mit zehn statt neun Plattern. Mit aktueller Technik sollen so 30 TByte möglich sein.

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(Bild: Aleksandr Grechanyuk / Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Seagate liefert 20 TByte große Festplatten der Baureihen Exos X20 und IronWolf Pro aus. Der Clou: In den 3,5-Zoll-Gehäusen sitzen erstmals zehn statt neun Magnetscheiben (Platter). So kommt Seagate auf 20 TByte Kapazität, ohne aufwendige Tricks zur Erhöhung der Datendichte auf einer Magnetscheibe einsetzen zu müssen.

Beide Modelle nutzen Conventional Magnetic Recording (CMR) ohne überlappende Datenspuren. Einzig eine Heliumfüllung kommt zum Einsatz, um unerwünschte Strömungseffekte im HDD-Gehäuse zu verringern. Mit Preisempfehlungen ab 665 Euro sind Seagates 20-TByte-Festplatten vornehmlich für Server und (Cloud-)Rechenzentren gedacht.

Renderbild der Exos-X20-HDD mit 20 TByte Kapazität. Sie nutzt zehn Platter in einem 3,5-Zoll-Gehäuse.

(Bild: Seagate)

Auf der Wells Fargo TMT Summit Conference erklärte Western-Digital-Chef David Goeckeler (Transkript bei Seekingalpha), dass mit aktueller Technik und zehn Magnetscheiben 30 TByte Kapazität in einem 3,5-Zoll-Gehäuse möglich wären. Dafür will WD Energy-enhanced Perpendicular Magnetic Recording (ePMR) und OptiNAND miteinander kombinieren.

Bei ePMR wird ein elektrischer Strom in den Schreibkopf geleitet, um dort ein zusätzliches magnetisches Feld zu erzeugen und so den sogenannten Jitter zu verringern, was wiederum eine engere Beschreibung der Platter ermöglicht. OptiNAND-Festplatten enthalten mehrere Dutzend GByte Flash-Speicher. Meta- und Nutzdaten liegen auf diesem NAND-Flash statt auf dem Magnetscheiben, wodurch sich diese feiner ansteuern und ebenfalls enger beschreiben lassen.

Die WD Gold 20 TByte und WD Ultastar DC HC560 20 TByte verwenden neun Platter mit jeweils 2,2 TByte Speicherplatz. Mit einer zehnten Magnetscheibe sind voraussichtlich 2022 rund 22 TByte drin. Für 30 TByte muss die Kapazität einer Magnetscheibe um etwa 36 Prozent steigen – womöglich spielt dann Shingled Magnetic Recording (SMR) mit überlappenden Datenspuren eine Rolle.

Wie Anandtech aufgefallen ist, verliert Western Digital derweil kein Wort mehr über die Mikrowellentechnik Microwave Assisted Magnetic Recording (MAMR), das eigentlich schon seit 2020 in Serienmodellen zum Einsatz kommen sollte, dann aber durch ePMR als Zwischenschritt ersetzt wurde. Den Fokus legt WD künftig genauso wie Seagate auf Heat-Assisted Magnetic Recording (HAMR), also einer Weiterentwicklung des ePMR-Prinzips.

(mma)