App Store: Apple kämpft gegen Kartellverfahren in Russland

Russische Regulierer haben Apple aufgefordert, Links auf externe Kaufmöglichkeiten in Apps zu erlauben. Der Konzern ficht das an.

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App Store

(Bild: dpa, Alex Heinl/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Apple wehrt sich offenbar auch in Russland gegen eine erzwungene Öffnung des App Stores für externe Kaufmöglichkeiten: Der Konzern gehe gegen eine Entscheidung der russischen Wettbewerbsbehörde vor und wolle diese nun gerichtlich überprüfen lassen, wie der Staatssender Russia Today meldet. Nach Ansicht des Federal Antimonopoly Service of the Russian Federation (FAS) missbraucht Apple seine dominante Stellung beim Vertrieb von iPhone-Apps und verstößt damit gegen Wettbewerbsrecht.

Die Regulierungsbehörde hatte Apple im August aufgefordert, App-Entwicklern nicht länger zu verbieten, in Apps auf externe Kaufmöglichkeiten zu verweisen – und eine Frist bis Ende September gesetzt, die Apple offenbar verstreichen ließ. Das Unternehmen sei der Aufforderung nicht nachgekommen, monierte die Wettbewerbsbehörde im Oktober und kündigte die Eröffnung eines Kartellverfahrens an. Sollte Apple für schuldig befunden werden, drohe eine am Umsatz orientierte Strafe.

iPhone-Nutzer und Entwickler hätten sich zuvor bei dem Regulierer darüber beschwert, dass manche Inhalte in Apps teurer sind als beim Kauf über die Webseite des Anbieters, schreibt Russia Today.

Knackpunkt ist der – auch in USA und Europa – umstrittene Passus 3.1 aus Apples App-Store-Zulassungsvorgaben. Dort wird Entwicklern auch untersagt, "Buttons, externe Links und andere Handlungsaufforderungen" in Apps zu integrieren, die Nutzer auf andere (externe) Bezahlmöglichkeiten als Apples In-App-Kaufsystem (In‑App Purchase – IAP) verweisen. Bei Käufen über die eigene IAP-Schnittstelle behält Apple automatisch seine Provision von bis zu 30 Prozent ein. Manche App-Anbieter erhöhen den Preis für ihre In-App-Käufe und reichen die Provision so an den Endkunden durch.

Im Rechtsstreit mit Epic Games stellte Apple in den USA klar, dass der Hersteller auf jeden Fall eine Provision auf digitale Verkäufe in Apps veranschlagen will, selbst wenn der Zwang zur Verwendung der In-App-Bezahlschnittstelle gekippt werden sollte. Das erfordere nur erheblichen Aufwand. Apple sieht die Abwicklung über die eigene Bezahlschnittstelle auch als Plus für die Nutzer: Es erhöhe die Sicherheit und erlaube zusätzliche Funktionen wie die Wiederherstellung von Käufen und eine zentrale Aboverwaltung.

(lbe)