Stau-Studie 2021 von Inrix: Corona hinterlässt Spuren beim Verkehrsaufkommen

Nach dem tiefen Einschnitt im vergangenen Jahr nimmt der Individualverkehr auf deutschen Straßen wieder zu und erreicht vielerorts fast das Vor-Pandemie-Niveau.

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Autoverkehr

(Bild: Inrix)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Die Corona-Pandemie hat an vielen Stellen in der Gesellschaft tiefe Spuren hinterlassen, von denen noch längst nicht alle absehbar sind. Mitunter stellt sich auch die Frage, wie nachhaltig die Veränderungen sein werden. Denn nach dem massiven Einbruch des Personenverkehrs insgesamt während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 zeichnet sich ab, dass es in dieser Hinsicht langsam wieder auf die Verhältnisse vor der Pandemie zugeht, wenngleich nicht an allen Stellen. Zu diesem Schluss kommt die Stau-Studie von Inrix.

Die Studie von Inrix gibt es schon sehr lange, doch nie war der Unterschied zwischen zwei aufeinanderfolgenden Jahren so gewaltig wie 2019/2020. Die Kontaktbeschränkungen und die Verlegung von Arbeitsplätzen ins Homeoffice führten zu einem deutlich verringerten Verkehrsaufkommen und damit auch zu weniger Staus und Unfällen. Ein Teil dieser Entwicklung wird vermutlich bleiben, das Arbeiten von zu Hause aus wird künftig vermutlich – wo immer möglich – ein Teil der Verhandlungsmasse in Bewerbungsgesprächen sein.

In diesem Jahr nahm der Verkehr auf den Straßen wieder zu, ohne allerdings komplett das Niveau zu erreichen, das vor der Pandemie normal war. Die Studie bezieht diesen Schluss unter anderem aus der durchschnittlichen Stauzeit pro Jahr in Großstädten. 2019 waren es 46 Stunden, 2020 nur noch 26 und in diesem Jahr 40 Stunden. Dabei ist die Stau-Last regional in Deutschland nach wie vor Corona ungleich verteilt. In München (79h), Berlin (65h) und Hamburg (47h) stehen Autofahrer am längsten.

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Neu in den Top 10 der Städte mit den längsten Stauzeiten sind unter anderem Dresden, Potsdam und Pforzheim. In Potsdam sind die Verzögerungen auf größere Baustellen und Vollsperrungen wie den Umbau des Leipziger Dreiecks zurückzuführen. Auch in Dresden haben wahrscheinlich mehrere Baustellen an verschiedenen Orten in der Stadt, wie der Bautzner Straße, erheblich zur Einschränkung des Verkehrsflusses beigetragen, heißt es in der Studienauswertung. Die komplette Studie steht zum Download.

Sorgen sollte Verkehrspolitiker eine andere Entwicklung. Denn während der Autoverkehr insgesamt langsam wieder auf das Niveau vor der Pandemie zusteuert, hat die Deutsche Bahn noch immer mit schweren Verlusten zu kämpfen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres reisten 57 Prozent weniger Menschen mit der Bahn als in den ersten beiden Quartalen 2019. Die Pandemie hat sich an dieser Stelle einer Verkehrswende in den Weg gestellt. Der neue Bundesverkehrsminister Volker Wissing wird hier ansetzen müssen, um diesem Trend entgegenzuwirken und die Bahn als Verkehrsmittel zu stärken. Seinen Vorgänger in dieser Hinsicht zu übertreffen, sollte möglich sein.

(mfz)