Vulkanausbruch in Tonga: Satelliten- und Luftbilder zeigen aschebedeckte Inseln

Noch immer ist das Ausmaß der Schäden in Tonga nach dem heftigen Vulkanausbruch nicht klar. Satelliten- und Luftaufnahmen zeigen nun Landschaften voller Asche.

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(Bild: New Zealand Defence Force)

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Wenige Tage nach dem verheerenden Vulkanausbruch des Hunga Tonga-Hunga Haʻapai vermitteln Satellitenaufnahmen einen ersten Eindruck über die angerichteten Zerstörungen im Inselstaat Tonga. Die Aufnahmen stammen aus einem vorläufigen Bericht zur Schadensfeststellung für die Vereinten Nationen.

Zu sehen ist nicht nur die fast komplett zerstörte Insel über dem Vulkan selbst, die erst in den vergangenen Jahren entstanden war, sondern auch Siedlungen auf Inseln in Tonga, bei denen vor allem die Ascheschicht auffällt. Sichtbar sind auch Spuren des Tsunamis, der von dem Vulkanausbruch ausgelöst worden war und auf den flachen Inseln weit ins Landesinnere vordringen konnte. Luftaufnahmen des neuseeländischen Militärs bestätigen das.

Satellitenaufnahmen der Folgen des Vulkanausbruchs in Tonga (15 Bilder)

(Bild: UNOSAT)

Der Vulkanausbruch am Samstag war wohl der stärkste der Welt seit mindestens 30 Jahren und nicht nur Tausende Kilometer weit zu hören, sondern etwa von Luftdruckmessstationen weltweit nachzuvollziehen. Eine gewaltige Aschewolke war kilometerweit in die Höhe geschleudert worden und von Satelliten deutlich zu erkennen gewesen.

Nicht nur das Unterseekabel, das Tonga mit dem Rest der Welt verbindet, sondern auch ein innerstaatliches Kabel zwischen den Inseln war infolge des Ausbruchs gekappt worden. Kontakt zur Außenwelt ist aktuell nur über unzuverlässige Satellitenverbindungen möglich, weswegen das gesamte Ausmaß der Schäden nur schwer abzuschätzen ist. Auch ist unklar, wie viele Opfer die Eruption gefordert hat.

Die Aufnahmen verschiedener Erdbeobachtungssatelliten zeigen nun ganze Inseln, die von Asche bedeckt sind. Gebäude sind deswegen schwerer auszumachen, weswegen teilweise unklar ist, ob sie zerstört wurden. Überflutete Straßen sind ebenfalls zu erkennen, stellenweise ist deutlich sichtbar, wie weit das Meerwasser vorgedrungen ist. Vor allem an Stränden scheinen ganze Gebäudereihen zerstört worden zu sein. Die Aufnahmen zeigen Teile der Inseln Tongatapu, Uoleva, Uiha und Nomuka, insgesamt besteht Tonga aus etwa 170 Inseln, 36 davon sind unbewohnt.

Noch einmal eindrücklicher sind erste Luftaufnahmen, die das neuseeländische Militär öffentlich gemacht hat. Das hatte erste Flüge unternommen, um nicht nur das Ausmaß der Schäden abschätzen zu können, sondern auch um Hilfsgüter auf die Inseln zu bringen. Wegen der Ascheschicht können Flugzeuge aktuell nicht auf Tonga landen, außerdem gibt es in Tonga aktuell keine Fälle von Covid-19, weshalb auf direkte Kontakte verzichtet werden soll.

Tonga hat insgesamt rund 100.000 Einwohner, die Hauptstadt Nukuʻalofa liegt auf der Insel Tongatapu. Angeblich auf den Inseln Lifuku und Haapai gemachte Fotos der Schäden und großer Trümmer, die über eine Satellitenverbindung gesendet worden sein sollen, wurden außerdem in einem Beitrag der Funktechnik-Seite DX-World zusammengetragen.

Vulkanausbruch in Tonga: Luftaufnahmen der Schäden (4 Bilder)

(Bild: New Zealand Defence Force)

Die Vereinten Nationen sorgen sich aktuell vor allem um tiefliegenden Inseln Mango und Fonoi, berichtet die dpa. Von Mango sei ein Notsignal empfangen worden. Die neuseeländische Regierung teilte unter Berufung auf die Polizei in Tonga mit, bislang seien zwei Todesfälle bestätigt worden.

Neuseeland hat am Dienstag zwei Schiffe mit Hilfsgütern in das 2300 Kilometer entfernte Tonga geschickt. Zwar gebe es noch kein Hilfeersuchen, aber da die Schiffe drei Tage bräuchten, sollen sie sich bereits auf den Weg machen. Wenn sie nicht benötigt werden, würden sie zurückkehren. Unter anderem sollen sie Trinkwasser nach Tonga bringen. Die HMNZS Aotearoa kann 250.000 Liter transportieren und 70.000 Liter pro Tag durch eine Entsalzungsanlage produzieren. Ob der Vulkan nun Ruhe gibt, ist derweil noch unklar. Experten halten weitere Ausbrüche für wahrscheinlich.

Der Vulkanausbruch in Tonga aus dem All (rechts unten zu sehen)

(Bild: RAMMB/CIRA)

(mho)