Linux-Distribution Deepin 20.4 optimiert hauseigene Desktop-Umgebung

Die chinesische Linux-Distribution Deepin bietet in ihrer neuen Version einige kleinere Verbesserungen, die die Arbeit damit erleichtern.

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Deepin richtet sich mit seiner einfach aufgebauten und leicht an macOS erinnernden Benutzeroberfläche primär an Linux-Neulinge und Umsteiger.

(Bild: Screenshot: Tim Schürmann)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Tim Schürmann
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Die einsteigerfreundliche Linux-Distribution Deepin liegt jetzt in Version 20.4 vor. Die Distribution fällt durch ihre an macOS angelehnte Optik auf. Die eingeflossenen Verbesserungen sollen die tägliche Arbeit erleichtern.

Vor allem das Kontrollzentrum hat an vielen Stellen dazugelernt. So lässt sich in den Energieeinstellungen jetzt vorgeben, nach wie vielen Minuten der Monitor und das System in den Bereitschaftsmodus wechseln. Beim Anlegen eines neuen Benutzerkontos fragt das Kontrollzentrum auch den Kontotyp ab. Deepin 20.4 stellt dabei einen Administrator und einen Standardnutzer zur Wahl. Existiert nur noch ein einziges Administratorkonto, lässt sich dieses nicht mehr (versehentlich) löschen.

Des Weiteren kann man im Kontrollzentrum die Anmeldung über biometrische Merkmale einrichten und im Bereich Personalisierung das Dock anpassen. Apropos Dock: Fährt man mit der Maus langsam über seine Symbole, erscheint der Name der jeweils dahinter wartenden Anwendung.

Im Dock verbirgt sich auf der rechten Seite die Grand Search getaufte Suchfunktion. Sie lässt sich ab sofort in den Einstellungen für das Dock deaktivieren. Hält man in ihren Suchergebnissen die [Strg]-Taste gedrückt, öffnet ein Klick auf ein Verzeichnis oder eine Datei direkt den zugehörigen Ordner im Dateimanager. Der wiederum zeigt ab sofort mehr Zeichen von Dateinamen an, was die Identifizierung von längeren Dateinamen erleichtert. Versehentlich in den Papierkorb im Dock gezogene Dateien lassen sich schnell per [Strg]+[Z] wiederherstellen.

Der Dateimanager kann gelöschte Dateien per Tastenkombination aus dem Papierkorb holen und gibt sich durch längere Texte informativer.

(Bild: Screenshot: Tim Schürmann)

Die Deepin Desktop Environment (DDE) getaufte Desktop-Umgebung weist bei der Eingabe von Passwörtern auf ihre jeweilige Stärke beziehungsweise Qualität hin. Für ein "frischeres" Erscheinungsbild sorgt ein neues Wallpaper.

Viele zur Desktop-Umgebung gehörenden Anwendungen haben ebenfalls kleinere Neuerungen erhalten. Viel Arbeit floss in den hauseigenen Browser, der jetzt die Chromium-Engine in Version 93 nutzt. Tabs lassen sich in Gruppen zusammenfassen, Collections konservieren Webseiten, Bilder und andere Inhalte. Entdeckt man auf dem PC im Internet eine Datei, die man auf dem Smartphone herunterladen möchte, muss man auf dem Mobilgerät nicht mehr umständlich die Internetadresse abtippen. Stattdessen erzeugt der Deepin-Browser einen QR-Code, den man mit dem Smartphone abfotografiert.

Der Browser sammelt Links und andere Inhalte in einer Collection, die sich am rechten Rand einblenden lässt.

(Bild: Screenshot: Tim Schürmann)

Der System Monitor erfasst Dank eines neuen Plugins in Echtzeit die Prozessor- und Hauptspeicherauslastung. Anwender können zudem jeweils einen Schwellwert festlegen. Sobald sie das System erreicht, erzeugt der System Monitor eine entsprechende Systemnachricht. Auf diese Weise kann man leistungshungrige Anwendungen schließen, noch bevor das System an seine Grenzen gerät.

Hier würde Deepin warnen, sobald die Prozessorauslastung bei 90 Prozent liegt.

(Bild: Screenshot: Tim Schürmann)

Die Webcam-Anwendung Kamera bietet ab sofort eine Belichtungskontrolle und Filter. Das Festplatten-Dienstprogramm namens Disks kann Datenträger automatisch mounten und Partitionen mit drei verschiedenen Verfahren sicher löschen. Der Installationsassistent geht intelligenter mit existierenden Partitionen um, unter anderem nutzt er eine bestehende EFI-Partition automatisch mit.

Deepin basiert auf Debian. Unter der Haube werkeln wahlweise der Linux-Kernel 5.10.83 mit Long Term Support oder der neuere Kernel 5.15.6. Die Distribution verlangt ein 64-Bit-System und lässt sich nur auf Datenträgern mit mindestens 64 GByte Speicher installieren – dies ist insbesondere beim Betrieb in einer virtuellen Maschine zu berücksichtigen. Vom bereitgestellten ISO-Image startet direkt der Installationsassistent, ein Betrieb als Live-System ist nicht vorgesehen. Sämtliche Neuerungen und alle Fehlerkorrekturen listet die Ankündigung des Deepin-Teams auf.

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(dmk)