Vulkanausbruch in Tonga: Satellitenfotos zeigen zerstörte Siedlungen

Noch immer ist die Kommunikation in dem Katastrophengebiet in Tonga schwierig, aber Erdbeobachtungssatelliten verdeutlichen das ganze Ausmaß der Zerstörung.

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Eine verschwundene Siedlung 75 Kilometer von dem Unterwasservulkan entfernt.

(Bild: UNOSAT)

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Auch fast eine Woche nach dem verheerenden Vulkanausbruch in Tonga ist das gesamte Ausmaß der Schäden und des menschlichen Leids in dem Inselstaat noch unklar. Weil die Kommunikationsverbindungen größtenteils zusammengebrochen sind, gelangen nur wenige Informationen in die Welt, inzwischen geben Fotos und Videos aber einen Eindruck der immensen Schäden. Satellitenaufnahmen einzelner Inseln zeigen komplett zerstörte Ortschaften, verschobene Küstenlinien sowie zerstörte und von Asche bedeckte Gebäude. Derweil sind die ersten Hilfslieferungen in dem Land angekommen. Forscher haben derweil entdeckt, dass die Eruption eine Druckwelle ausgelöst hat, die sich wohl sogar auf den Tsunami ausgewirkt hat.

Vergangenen Samstag war der Unterwasservulkan Hunga Tonga-Hunga Haʻapai ausgebrochen und hatte dabei die möglicherweise höchste Aschewolke produziert, die je beobachtet wurde. Laut Simon Proud von der Universität Oxford wurde Asche in bis zu 39 Kilometern Höhe nachgewiesen. Der von der Eruption ausgelöste Tsunami erreichte derweil unter anderem Alaska, Japan und die südamerikanische Küste – in Peru kamen dabei zwei Menschen ums Leben. An einigen Küsten in Tonga waren die Wellen bis zu 15 Meter hoch, hatte die Regierung mitgeteilt. Gegenwärtig ist noch von drei Todesopfern in Tonga die Rede, aber es wird erwartet, dass diese Zahl steigt, sobald der Kontakt zu abgelegeneren Regionen wiederhergestellt wurde.

Nachdem erste Satellitenbilder bereits gezeigt hatten, dass ganze Landschaften in Tonga von Asche bedeckt sind – und etwa die Ernte zerstört wurde, war teilweise noch unklar war, wie viele der nur schlecht zu erkennenden Gebäude noch stehen. Neue Bilder für die Vereinten Nationen zeigen jetzt ganze Siedlungen, die zerstört wurden. Das ist beispielsweise auf der Insel Mango der Fall, wo Gebäude, die auf Aufnahmen aus dem November deutlich zu erkennen waren, jetzt komplett verschwunden scheinen. Auf Satellitenbildern des Dorfs Fonoifua fehlen einige Gebäude am Strand. In Nomuka sieht es nicht viel besser aus. Alle drei Ortschaften sind etwa 100 Kilometer von Tongas Hauptstadt und Dutzende Kilometer von dem Unterwasservulkan entfernt. Auch auf Atata wurde wohl fast eine ganze Siedlung aus Dutzenden Gebäuden zerstört.

Satellitenaufnahmen der Folgen des Vulkanausbruchs in Tonga (15 Bilder)

(Bild: UNOSAT)

Vor Ort gemachte Fotos und Videos der Zerstörungen veröffentlicht unter anderem die Regierung Tongas auf Twitter. Inzwischen haben neben Australien und Neuseeland auch andere Staaten angekündigt, Hilfsgüter in die Region schicken zu wollen. Die Weltbank will als Sofortmaßnahme acht Millionen US-Dollar (sieben Millionen Euro) zur Verfügung stellen. Derweil werden die Eruption und deren Folgen weiter erforscht und analysiert. So hätten Satellitendaten gezeigt, dass die Druckwelle nach dem Ausbruch eine Höhe von etwa 100 Kilometern erreichte und mit etwa 1000 Kilometern pro Stunde um die Erde raste, zitiert die New York Times einen Forscher der University of Bath in England. Die Druckwelle könnte demnach sogar den Tsunami verstärkt haben, denn der sei sogar im Atlantik gemessen worden, wo er anders nicht habe hinkommen können.

Vulkanausbruch in Tonga: Luftaufnahmen der Schäden (4 Bilder)

(Bild: New Zealand Defence Force)

(mho)