"So etwas noch nie gesehen": Mysteriöse Radioquelle taucht alle 18 Minuten auf

Ein Radioteleskop hat ein ungewöhnliches Objekt entdeckt, das dreimal pro Stunde äußerst hell strahlt. Es könnte eine astrophysikalische Theorie bestätigen.

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Sollte es sich tatsächlich um einen Magnetar handeln, könnte der so aussehen.

(Bild: ICRAR)

Lesezeit: 2 Min.

Astronominnen und Astronomen aus Australien haben ein ungewöhnliches Objekt am Nachthimmel entdeckt, das "anders ist, als alles, was wir kennen". Alle 18 Minuten wird der Himmelskörper für etwa eine Minute zu einer der hellsten Radioquellen am Himmel, nur um dann wieder zu verschwinden, erklären sie. Außerdem ist das rätselhafte Objekt nur etwa 4000 Lichtjahre entfernt, also gewissermaßen in unserem "galaktischen Hinterhof", wie es das Forschungsteam ausdrückt.

Das Verhalten sei für eine Astronomin geradezu gruselig, erklärt Forschungsleiterin Natasha Hurley-Walker "weil es am Himmel nichts uns bekanntes gibt, das so etwas macht". Sie und ihr Team vermuten, dass es sich um einen rotierenden Neutronenstern oder einen Weißen Zwerg mit einem immens starken Magnetfeld handelt.

Entdeckt wurde das Objekt von einem Studenten der Curtin University im westaustralischen Perth in Daten des Radioteleskops MWA (Murchison Widefield Array). Wie die Forschungsgruppe erläutert, sind aus- und angehende Objekte am Himmel nichts Unbekanntes in der Astronomie. Gelegentlich und unregelmäßig auftretende Variationen werden als transient bezeichnet. Bekannt sind primär solche, bei denen das sehr schnell oder langsam – über mehrere Tage oder Monate – passiert, etwa Supernovae. Andere blitzen im Millisekunden- oder Sekundenrhythmus auf, etwa Pulsare. Aber Variationen im Minutenbereich sind "richtig seltsam", meint Co-Autorin Gemma Anderson. Inzwischen ist das Objekt nicht mehr aktiv, man sei aber darauf vorbereitet, dass es wieder aufleuchte.

Die Beobachtung passt demnach zu einem bislang nur theoretisch beschriebenen Objekt, das als "ultra-langperiodischer Magnetar" bezeichnet wird. Das sei ein sich langsam drehender Neutronenstern. Die ausgestrahlte Strahlung wäre dann alle 20 Minuten genau zur Erde gerichtet gewesen. Niemand habe erwartet, dass solch ein Objekt einmal tatsächlich beobachtet werden könnte, da nicht davon auszugehen sei, dass die derart hell leuchten: "Irgendwie konvertiert es magnetische Energie viel effektiver in Radiowellen, als wir es je gesehen haben." Nun wartet das Forschungsteam darauf, dass es sich wieder zeigt. Dann könnte es besser einschätzen, ob es sich um ein einmaliges Ereignis gehandelt hat oder es vielleicht viel mehr gibt, die bislang übersehen wurden. Die Entdeckung wird im US-Fachmagazin Nature vorgestellt.

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(mho)