Run auf vergünstigtes Windows 7: Nach wenigen Minuten ausverkauft [3. Update]

Vorbestellung unmöglich: Der Andrang auf Windows 7 war heute so groß, dass die Server der Onlineshops in die Knie gingen.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Nicht nur bei Amazon, auch bei Onlineshops wie Alternate hagelte es Timeouts.

Virtuelles Schlangestehen: Seit heute morgen kann man Windows 7 Home Premium für unter 50 Euro vorbestellen – theoretisch jedenfalls. Bei Amazon beispielsweise war das Angebot bereits nach wenigen Minuten ausverkauft. Ab 9 Uhr war die Vorbestellung möglich, bereits um 9.11 Uhr meldete Amazon.com: "Nicht mehr verfügbar."

Etliche Kunden sind offenbar pünktlich "vor Ort" gewesen, konnten ihre Bestellung aber wegen der starken Serverlast nicht abschließen. Die Amazon-Kunden machten ihrem Ärger per Artikel-Bewertung Luft, schon kurze Zeit nach Angebotsbeginn fanden sich mehr als 100 Bewertungen wie diese: "Um 9:00 in den Warenkorb gepackt, dann war die Seite down, und schwupps klaut man es mir aus dem Einkaufskorb ... Im Edeka um die Ecke würde derjenige nun Ärger bekommen." Die Anzahl der Bewertungen ändert sich allerdings anscheinend auf wundersame Weise: Von den über 100 Bewertungen bei einer ersten Überprüfung gegen 9.30 Uhr waren um 10.33 Uhr nur noch 42 zu sehen.

Auch die Server anderer Onlineshops haben dem Andrang offenbar nicht standgehalten: Bei keinem von uns geprüftem Shop konnte man die Vorbestellung abschließen. Björn Bartsch vom Onlinehändler Alternate zeigte sich gegenüber heise online überrascht vom Ansturm: "Wir haben von Microsoft eine großzügige Stückzahl bekommen und sind davon ausgegangen, dass wir damit auf alle Fälle ein bis zwei volle Tage hinkommen." Da bei Alternate unterdessen die komplette Shopseite nicht mehr zu erreichen ist, denkt man darüber nach, das Angebot vorzeitig zu beenden.

Laut Microsoft wird Windows 7 am 22. Oktober in Deutschland im Handel erhältlich sein. Um weiterem wettbewerbsrechtlichen Ärger mit der EU aus dem Weg zu gehen, verkauft Microsoft in Europa ausschließlich Windows-7-Varianten mit angehängtem "E", bei denen der Internet Explorer nicht integriert ist, sondern auf einem separaten Datenträger mitgeliefert wird.

Update: Laut Amazon.de war Windows 7 Home Premium nach sieben Minuten ausverkauft. "Wir verstehen den Ärger unserer Kunden, die das Produkt nicht vorbestellen konnten – unser Ziel ist es, allen Kunden die von ihnen gewünschte Produkte in ausreichender Menge zugänglich zu machen. Allerdings können wir leider nur die uns vom Hersteller zur Verfügung gestellte Menge anbieten", so Amazon-Unternehmenssprecherin Christine Höger per E-Mail. Zu den von Microsoft gelieferten Stückzahlen wollte Höger keine Angaben machen. Auch zu den gelöschten Kundenbewertungen (inzwischen ist von den über 100 Rezensionen nur noch eine übrig geblieben) gab es bislang keine Stellungnahme. Amazon.de scheint die Bewertungen aber deshalb zu löschen, weil sie sich nicht konkret auf das Produkt beziehen, sondern auf den Bestellvorgang. Im Kundenforum des Online-Warenhauses wird unterdessen eifrig weiterdiskutiert.

Microsoft hat inzwischen eine Liste mit allen On- und Offline-Händlern veröffentlicht, bei denen man Windows 7 Home Premium vorbestellen kann / konnte.

2. Update: In einem kurz vor 13 Uhr verschickten Newsletter hat Microsoft nun auch seine Kunden darüber informiert, dass man Windows 7 "ab sofort" vorbestellen könne – obwohl das Betriebssystem zu diesem Zeitpunkt bereits bei allen Online- und vielen Offline-Händlern ausverkauft war. Microsoft bot Windows 7 Home Premium allerdings auch in seinem eigenen Online-Shop an. Nachdem die Website zuerst nicht erreichbar war, konnten wir kurz vor 14 Uhr eine Testbestellung absetzen – bereits um 14.09 Uhr waren die vergünstigten Versionen ausverkauft. Bestätigt wurde dies vom Microsoft Online Store um 16.30 Uhr über Twitter.

Offenbar hat Microsoft die Anzahl der vorhandenen Lizenzen von vorne herein sehr knapp gehalten. Laut Informationen der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) habe Amazon lediglich 1500 Lizenzen im Angebot gehabt, ebenso der Anbieter notebooksbilliger.de. Bei Cyberport und Conrad kamen laut HAZ sogar nur 500 Exemplare in den Verkauf.

3. Update: Amazon hat sich bei allen Kunden, deren Rezensionen gelöscht wurden, per E-Mail entschuldigt. In der Mail heißt es: "Wir begrüßen es, wenn Kunden unsere Plattform nutzen um unseren Service und unser Angebot zu bewerten – auch wenn diese Bewertung gelegentlich negativ ausfällt, wie in diesem Fall. [...] Allerdings bitten wir Sie, für diesen Austausch nicht das Format der Produktrezension zu nutzen – hier erwarten Kunden die Bewertung eines Produktes und nicht des Services. Insofern entsteht durch Beiträge zum Service eine Verzerrung der Produktbewertung. Wir haben daher Ihre Produktrezension entfernt, möchten Sie aber auf die Möglichkeit der Nutzung unserer Kundendiskussionsforen aufmerksam machen, in denen das Thema bereits intensiv diskutiert wird, zum Beispiel hier."

Siehe dazu auch:

(jkj)