Nvidias erste Grafikchips für AGP8X

Chiphersteller Nvidia erweitert seine GeForce4-Familie um eine Reihe neuer Grafikchips, die AGP8X unterstützen.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Manfred Bertuch
  • Laurenz Weiner

Chiphersteller Nvidia erweitert seine GeForce4-Familie um eine Reihe neuer Grafikchips mit einem Interface gemäß der AGP-Spezifikation 3.0. Bei den Neuzugängen handelt es sich um den MX440 8X für den Massenmarkt (Code NV18) sowie um den Ti4200 8X für anspruchsvolle Anwender (Code NV28). In der Planung ist auch ein AGP8X-fähiger MX420 für das untere Preissegment.

Die grundsätzlichen Eigenschaften entsprechen den bisherigen AGP4X-Ausführungen. Man habe aber die Pixelpipelines und die Ausgangsstufe für die Flachbildschirme optimiert, teilt Nvidia mit, was wie eine Marketing-Umschreibung für Bug-Fixes klingt. Beim MX440 konnte Nvidia jedenfalls die Reserven bei den Taktfrequenzen steigern. Die neue Spezifikation lautet 275/256 MHz. Der Chiptakt liegt damit um 5 MHz und der Speichertakt um 56 MHz höher, was deutlich flotteren Bildaufbau in 3D-Spielen ermöglicht. Die neuen MX440er sind zudem mit hochwertigen 3,6-ns-Speichern im BGA-Gehäuse bestückt und lassen auch noch wesentlich höhere Taktraten zu. Die BGA-Speicher hatte Nvidia bislang dem MX460 vorbehalten, den es aber nicht in einer AGP8X-Ausführung geben wird. Gleiches gilt auch für den Ti4400 und den Ti4600, wohl um ausreichend Abstand zu den erwarteten DirectX-9-Chips (Code NV30) zu wahren.

Die OEM-Ausführung einer V9180 von Asus mit dem neuen MX440 8X aus einem in Kürze erhältlichen Rechner von 4MBO, dort als GeForce4 MX468 bezeichnet, konnte die c't-Redaktion auch noch mit erheblich höheren Taktraten betreiben. Der Chip selbst akzeptierte klaglos bis zu 351 MHz. Der Speicher arbeitete auch noch mit 338 MHz, bevor es im 3DMark-Test Draghotic zu ersten Bildfehlern kam.

Interessant ist natürlich die Frage, wie sich der AGP8X-Modus, der den Datenaustausch zwischen Grafikkarte und Arbeitsspeicher auf maximal 2,1 Gigabyte/s hochschraubt, in der Praxis auswirkt. c´t verglich die V9180 mit einer Grafikkarte von Gainward, auf der ein älterer MX440 ebenfalls mit 3,6-ns-Speichern zusammenarbeitet. Beide Grafikkarten wurden auf 275/256 MHz eingestellt; als Testplattform diente ein AGP8X-fähiges Mainboard mit VIA-KT400-Chipsatz. Die Ergebnisse waren wenig spektakulär: Weder bei Messungen des Polygon-Durchsatzes mit 3DMark 2001SE noch in Spieletests gab es einen signifikanten Vorteil für die AGP8X-Karte. Und das, obwohl die Gainward-Grafikkarte in dem KT400-Mainboard noch nicht einmal mit AGP4X-, sondern nur mit AGP2X-Geschwindigkeit laufen wollte und somit nur maximal 528 MByte/s übertragen konnte. TexBench bescheinigte der AGP8X-Karte sogar eine um 8 Prozent niedrigere Texturlade-Geschwindigkeit, obwohl dieser Vorgang besonders vom höheren AGP-Durchsatz profitieren sollte. Lediglich die Füllrate lag bei der AGP8X-Karte um rund 10 Prozent höher, was aber eher auf ein etwas besseres Speichertiming zurückzuführen ist. Das könnte auch die rund ein Prozent höhere Leistung der AGP8X-Karte im Flyby-Test der Unreal-Tournament-2003-Demo erklären, gilt aber nicht für jeden Test: Der Draghotic-Benchmark lief auf der AGP4X-Karte geringfügig schneller.

Grafikkarten mit dem neuen GeForce4 MX440 werden in der nächsten Woche unter anderem von Asus, Gainward, MSI und PixelView im Handel auftauchen, wobei sich die MX440-VTD8X von MSI durch ein Spielebundle aus Morrowind, Ghost Recon und Duke Nukem -- Manhatten Project auszeichnet. Die Preise liegen zwischen 100 und 179 Euro. PNY bereitet zudem Quadro4-Ausführungen mit AGP8X-Interface und heraufgesetzten Taktraten für professionelle Anwendungen vor. (Manfred Bertuch) / (law)