Laut TÜV-Gutachten ist Brandenburger Chipfabrik umweltverträglich

Ein neues TÜV-Gutachten zur geplanten Chipfabrik Frankfurt (Oder) bescheinigt dem Projekt nach Ansicht der Stadtverordneten die Einhaltung aller Umweltstandards.

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Von
  • Jürgen Kuri

Ein neues TÜV-Gutachten zur geplanten Chipfabrik Frankfurt (Oder) bescheinigt dem Projekt nach Ansicht der Stadtverordneten die Einhaltung aller Umweltstandards. Nach einem so genannten Wertungsbeschluss des Kommunalparlaments zu dem neuerlichen Gutachten und zu Einwänden von Bürgern gegen das Hightech-Vorhaben sah Wirtschaftsdezernent Peter Edelmann bisherige Einwände der EU-Kommission entkräftet. "Die planungsrechtlichen Voraussetzungen sind erfüllt. Wir gehen davon aus, dass die Rüge aus Brüssel keinen Bestand haben wird", meinte Edelmann gegenüber dpa. Nach Auffassung der EU-Kommission verstößt der Bau der Fabrik gegen europäisches Umweltrecht.

Die Fabrik nahe der Oder kostet voraussichtlich 1,5 Milliarden Euro. Das Eigenkapital in Höhe von 374 Millionen Euro kommt von der Investitions- und Landesbank des Landes Brandenburg, vom Chiphersteller Intel und vom Emirat Dubai. Auch das Frankfurter Institut für Halbleiterphysik (IHP) ist beteiligt. An dem Standort sollen einmal 1.300 Arbeitsplätze entstehen. Das Chipwerk, vor allem als so genannte Foundry zur Chip-Auftragsproduktion gedacht, soll im dritten Quartal 2003 in Betrieb gehen.

Produziert werden sollen in dem Werk vor allem Chips für die Kommunikationsindustrie im SiGe:C-Verfahren (Silizium-Germanium-Kohlenstoff), das Motorola in Zusammenarbeit mit dem IHP entwickelt hat. Die SiGe:C-Technik, für die der Betreiber Communicant eine Lizenz erworben hat, bringt nach Ansicht der Firma die nötige Leistungsfähigkeit für anspruchsvolle drahtlose und breitbandige Anwendungen. Communicant plant, damit modulare, hochleistungsfähige BiCMOS- und CMOS-Elemente vor allem für mobile Internetanwendungen herzustellen: Die BiCMOS-Technik biete zusätzlich eine besonders kostengünstige Möglichkeit, hohe Leistung mit geringem Stromverbrauch zu verbinden. Der modulare Charakter ermögliche es, digitale Designs komplett zu übernehmen und die Entwicklung von Ein-Chip-Lösungen für Kommunikation und Datenverarbeitung zu erleichtern, meint man bei Communicant. Auf Frankfurt/Oder fiel die Wahl angeblich wegen entscheidender Standortvorteile: Neben der Nähe zum IHP wurde die lange Industrieerfahrung der Region und das Vorhandensein von Chip-Spezialisten genannt. In Frankfurt stand einst ein Halbleiterwerk der DDR mit 8.500 Mitarbeitern. (jk)