UMTS in der Schweiz: Swisscom schaltet 3G-Netz Ende 2025 ab

Nach dem GSM-Netz will die Swisscom nun auch das UMTS-Netz abschalten – ein paar Jahre hat 3G allerdings noch. Das frei werdende Spektrum wird umgewidmet.

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(Bild: kriangphrom / Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Tom Sperlich

Der Schweizer Telekomkonzern Swisscom läutet für sein 3G-Mobilfunknetz die letzte Phase ein. Ende 2025 soll es bei Swisscom vorbei sein mit 3G. Betroffene Kunden würden rechtzeitig informert, damit sie genügend Zeit für die Umstellung hätten, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Kunden würden dann in den Swisscom-Shops oder von Hotline-Beratern beim Umstieg auf aktuelle Technologien unterstützt.

Die zweite Mobilfunkgeneration GSM ist bei Swisscom bereits seit vergangenem Jahr Geschichte; bei den Wettbewerbern ist es noch rudimentär vorhanden. Das 3G-Netz leistet heute noch gut 1 Prozent des mobilen Datenverkehrs, belegt laut Swisscom dabei aber rund 10 Prozent der Antennenkapazität. Swisscom wolle die vorhandene Kapazität so effizient wie möglich einsetzen, die frei gewordenen Frequenzen sollen für 4G und 5G genutzt werden.

3G oder auch UMTS war ein Meilenstein in der Geschichte der Telekommunikation. Ohne das erste schnelle Mobilfunknetz, das die Übermittlung von Daten mit bis zu 384 kbit/s versprach, hätte es vielleicht gar nie Smartphones gegeben. In Deutschland bezahlten deshalb im Jahr 2000 sechs Telekomanbieter fast 51 Milliarden Euro, um sich Frequenzen im UMTS-Spektrum zu ersteigern.

Wenig später sollte es auch in der Schweiz so weit sein – allerdings kam unterdessen der beginnende Absturz der „New Economy“ (Dotcom, Neuer Markt) dazwischen und beim Hype um die schicken neuen Mobilfunktechnologien war etwas die Luft raus. Nur noch relativ preiswerte 200 Millionen Franken mussten die Betreiber bei der UMTS-Auktion in der Schweiz für die 3G-Frequenzen berappen, womit es dann 2004 losging.

Heute sind es in der Schweiz immerhin noch rund eine Million Mobilfunkgeräte, die nur 3G-fähig sind oder Voice over LTE (VoLTE) nicht nutzen; beziehungsweise auch Geschäftskunden mit 3G-Lösungen und 3G-basierten IoT-Anwendungen (Internet of Things). Im Bereich Internet der Dinge ist 3G mit einem Anteil von 25 Prozent noch stark verbreitet.

Kunden der Mitbewerber auf dem Schweizer Mobilfunkmarkt müssen sich noch gar nichts überlegen, denn vorerst funken diese weiter mit den 3G-Technologien. Ein Abschalten des 3G-Netzes ist beim Telekomunternehmen Sunrise UPC nicht geplant und auch beim Anbieter Salt gibt derzeit keine konkreten Pläne, 3G in den nächsten Jahren Technikgeschichte im Ruhestand werden zu lassen. Die deutschen Netzbetreiber haben UMTS bereits im vergangenen Jahr abgeschaltet.

(vbr)