Medienkompetenz hängt nicht allein vom Haushaltsgeld ab

Jugendliche mit sozial schwachem Hintergrund sind beim Erlernen von Computerkenntnissen nicht unbedingt benachteiligt -- wenn die Schule die richtige Balance bei der Nutzung von digitalen Unterrichtsmedien findet.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Medienkompetenz von Schülern hängt nicht unbedingt vom sozialen Hintergrund der Eltern ab -- so lautet die Kernaussage einer internationalen Studie, die gemeinsam von der Bertelsmann Stiftung und der Heinz Nixdorf Stiftung durchgeführt wurde. Gegenstand der Untersuchung waren Regionen weltweit, in denen schon länger die Integration neuer Medien in den Schulunterricht gefördert wird. Darunter auch Gebiete mit hohen Arbeitslosenzahlen und geringen Durchschnittseinkommen.

Besonders wirksame Konzepte gibt es nach Ansicht der Forscher in Australien (Southern Metropolitan Area, Barwon South Western Region), Großbritannien (Birmingham, Dudley) und in den USA (Clovis/ Kalifornien, Houston/Texas). Dort liege das Verhältnis von Schülern zu PCs bei durchschnittlich 6 zu 1, und die Schüler nutzten die neuen Medien mindestens eine Stunde pro Tag im Unterricht. Deutschland hingegen liege hinter den anderen Regionen zurück, was auch neue Daten der Pisa-Studie belegten: Nur 18 Prozent aller 15-Jährigen lernen demnach in deutschen Schulen regelmäßig mit Computern, während es in den führenden Ländern Australien oder Großbritannien schon 50 bis 60 Prozent seien. Die Städte, die hierzulande ihre Schulen am wirkungsvollsten mit neuen Medien ausstatten, seien München und Leverkusen.

Nach Angaben der Bertelsmann Stiftung wurden für die Studie mehr als 3.300 Schüler, 600 Lehrer sowie 70 IT-Koordinatoren befragt. Ziel sei gewesen, die wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Integration neuer Medien zu identifizieren: "Entscheidend ist die Balance zwischen intensiver Ausstattung, vielfältiger Lehrerfortbildung und der Nutzung digitaler Unterrichtsmaterialien", erläuterte Oliver Vorndran von der Bertelsmann Stiftung. "Kommt bei den drei Säulen ein Element zu kurz, hängt das Dach schief." Bis 2004 wollen die Bertelsmann Stiftung und die Heinz Nixdorf Stiftung insgesamt drei Millionen Euro für die "Förderung der Medienkompetenz in Schule und Hochschule" investieren. (pmz)