LG verweigert Brennsoftware die Unterstützung

Der CD-Writer-Hersteller LG Electronics will die Produzenten von Brennsoftware wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Urheberrecht nicht mehr bemustern.

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Von
  • Egbert Meyer

Der koreanische Elektronik-Konzern LG will die Hersteller von Brennsoftware bei der Implementierung seiner CD-Writer nicht mehr unterstützen. In einem Schreiben an Jens Fangmeier, den Programmierer der Shareware-Brennsoftware Feurio, erklärt ein Mitarbeiter des Unternehmens die branchenübliche Bemusterung mit Testgeräten und Dokumentationen zur Entwicklung der Software-Unterstützung für unrechtmäßig.

"Wie Sie vielleicht aus der Presse erfahren haben, hat sich die rechtliche Situation dahingehend geändert, dass wir für jedes unserer Produkte GEMA-Gebühren abführen müssen", heißt es in dem Brief. "Wenn Sie nun von uns erwarten, dass wir Ihnen oder anderen Firmen Geräte kostenlos zur Verfügung stellen, damit Sie oder andere Personen in die Lage versetzt werden, diesen Kreislauf zu umgehen, dann ist dies leider nicht mehr legitim." Aus diesem Grund werde LG Electronics Feurio oder andere Softwarehersteller nicht mehr unterstützen. In der deutschen Niederlassung in Willich war im Laufe des heutigen Tages kein LG-Mitarbeiter zu einer Stellungnahme zu erreichen.

"Das Argument, wir seien ein zu kleiner Hersteller und müssten uns ein Gerät kaufen, hätten wir verstanden", sagte Jens Fangmeier auf Nachfrage von heise online. Allerdings sei es mit dem Kauf nicht getan. "Wir sind auch auf andere Hilfestellungen der Hersteller wie etwa Command Sets und Änderungslisten angewiesen." Unverständlich ist für Fangmeier auch, warum ihm LG erst vor einiger Zeit ein Formular zur Anforderung von Testgeräten zugeschickt hat. Der in dem Schreiben angedeutete Zusammenhang zwischen der GEMA-Gebühr und Testexemplaren sei allerdings nicht nachzuvollziehen. Denn das Kopieren von Audio-CDs zum privatem Bedarf sei nach § 53 des Urheberrechtsgesetzes eindeutig erlaubt. "Wenn LG nicht an legalen Kopien mitschuldig sein will, sollte das Unternehmen keine CD-Writer mehr produzieren."

Ein Satz im Schreiben eines LG-Mitarbeiters an Fangmeier, das auf der Feurio-Website in gekürzter Fassung nachzulesen ist, könnte übrigens noch für ein juristisches Nachspiel sorgen. In einem Nachsatz wird die Firmenpolitik des Mitbewerbers Plextor kritisiert: "Es ist schlimm genug, dass der Hersteller des Plex Writer wohl eine andere Einstellung zu diesem Thema hat, was wir selbstverständlich überprüfen werden." Es könne nicht angehen, dass Plextor von einem Konkurrenten mit Raubkopien in Verbindung gebracht werde, sagte Patrick Peeters, in der Brüssler Zentrale des japanischen Herstellers für Marketing und den Verkauf verantwortlich. "Das ist eine sehr ernste Anschuldigung." In einem Schreiben an LG heißt es, Plextor erwäge rechtliche Schritte, um den Schaden zu begrenzen, der mit dem "inkorrekten Statement Ihrer Firma angerichtet wurde". (em)