Forscher: Chinas Mars-Rover Zhurong findet Spuren von flüssigem Wasser

Seit einem Jahr ist Zhurong auf dem Mars unterwegs. Dort hat er Gesteinsformationen gefunden, an deren Entstehung flüssiges Wasser beteiligt gewesen sein soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 14 Kommentare lesen

Ausschnitt aus einer Panoramaaufnahme der Umgebung von Zhurong.

(Bild: Yang Liu et.al)

Lesezeit: 3 Min.

Der chinesische Mars-Rover Zhurong hat offenbar Hinweise darauf gefunden, dass es auf dem Mars vor etwa 700 Millionen Jahren noch flüssiges Wasser gab. Messungen mit drei Instrumenten an Bord des Gefährts hätten entsprechende Spuren gefunden, schreibt eine Forschungsgruppe um Yang Liu vom Nationalen Zentrum für Weltraumwissenschaften der chinesischen Akademie der Wissenschaften in einem Artikel für die Fachzeitschrift Science Advances.

Dabei geht es dem Artikel zufolge aber nicht um Wasser auf der Oberfläche, sondern um Mechanismen der Gesteinsformung, an denen aufsteigendes Grundwasser oder versickerndes Schmelzwasser beteiligt war. Die Daten sind ein weiterer Puzzlestein bei der Suche nach der Antwort auf die Frage, ob und wann auf dem Mars einst lebensfreundliche Bedingungen geherrscht haben. Ihnen steht die aktuelle Analyse eines Marsmeteoriten entgegen, derzufolge der vor 1,3 Milliarden Jahren auf dem Mars nicht viel Kontakt zu Wasser hatte.

Der 240 Kilogramm schwere Zhurong (祝融) war am 15. Mai des vergangenen Jahres als erster chinesischer Rover auf dem Mars gelandet. Vorher hatte es nur die US-Weltraumagentur NASA geschafft, Erkundungsfahrzeuge auf dem Mars zum Einsatz zu bringen. Mit der geglückten Landung hatte China gleich mehrere Zwischenschritte übersprungen, mit denen sich etwa die NASA an die Erfolge auf dem Mars herangetastet hatte: So ist die Sonde Tianwen-1, die den Rover zum Mars gebracht hat, gleichzeitig auch Chinas erster Orbiter um den Roten Planeten. Benannt wurde Zhurong kurz vor der Landung nach dem Gott des Feuers in der chinesischen Mythologie.

In seinem ersten Jahr auf dem Mars hat der Rover fast zwei Kilometer Strecke zurückgelegt und unter anderem mit zwei Spektrometern und einer Kamera die Oberfläche analysiert. In den so gesammelten Daten haben die Forscher und Forscherinnen auf der Erde Formationen entdeckt, die ihrer Meinung nach nur unter Mitwirkung von flüssigem Wasser entstanden sein können. Sie werten das als Hinweise darauf, dass die aktuelle marsgeschichtliche Epoche namens Amazonian zumindest zeitweise eine deutlich aktivere Hydrosphäre aufgewiesen hat, als bislang angenommen. Außerdem könnte sich das Klima öfter geändert haben als gedacht. Die Studie verlängert die Liste an sich teils widersprechenden Arbeiten zur Suche nach flüssigem Wasser auf dem Mars.

Eine Forschungsgruppe um Josefin Martell von der schwedischen Universität Lund ist derweil auf einem ganz anderen Weg zu einem anderen Ergebnis gekommen. Mit speziellen Tomographen, die künftig auch zur Analyse von direkt zur Erde gebracht Bodenproben vom Mars verwendet werden könnten, hat die einen Meteoriten untersucht, der vom Mars stammt. Herausgefunden haben sie, dass nur ein vergleichsweise kleiner Teil des Brockens auf dem Roten Planeten mit Wasser in Kontakt bekommen sein dürfte. Das könnte aber auch in der Folge eines Einschlags vor 630 Millionen Jahren der Fall gewesen sein, der Wasser oder Wassereis gelöst haben könnte. Wahrscheinlich habe es an seinem Entstehungsort also kein großes hydrothermales System gegeben, schreibt die Gruppe.

Beide Forschungsarbeiten wurden im wissenschaftlichen Fachmagazin Science Advances veröffentlicht.

(mho)