12.000 Wingcopter–Drohnen für Aufbau eines Liefernetzes in Afrika

Wingcopter will die Lieferketten in Afrika stützen. 12.000 Drohnen sollen dabei helfen, das Leben in Afrika zu verbessern.

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Eine Wingcopter 198 Lieferdrohne mit drei Transportboxen an der Unterseite.

(Bild: Wingcopter (Screenshot))

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Der hessische Drohnenhersteller Wingcopter beabsichtigt in den kommenden fünf Jahren 12.000 Lieferdrohnen des Typs Wingcopter 198 nach Afrika zu liefern. Eine Vereinbarung über den Deal sei mit Continental Drones Ltd., einer Tochtergesellschaft der Atlantic Trust Holding mit Sitz in Ghana und Dubai, geschlossen worden. Mit den Lieferdrohnen soll in Gesamtafrika ein drohnengestütztes Liefernetz geschaffen werden. Ziel sei es, damit "die Zuverlässigkeit und Effizienz bestehender Lieferketten" in Afrika zu verbessern und neue aufzubauen, teilte Wingcopter am Donnerstag mit.

Die mangelhafte Infrastruktur behindere in vielen Teilen Afrikas die flächendeckende Gesundheitsversorgung und die Wirtschaftsentwicklung, schreibt Wingcopter. Mit den Lieferdrohnen können etwa Medikamente, Impfstoffe und andere wichtige Güter selbst in entlegene Gebiete des afrikanischen Kontinents gebracht werden. Continental Drones ist für 49 Länder südlich der Sahara künftig autorisierter Wingcopter-Partner.

Geplant ist der Aufbau "groß angelegter Drohnen-Liefernetzwerke". Sie sollen nach Angaben von Wingcopter die Logistik in Afrika deutlich verbessern. Das sei preisgünstiger, schneller und nachhaltiger als ein konventionelles Liefernetzwerk am Boden aufzubauen, etwa mit Lieferfahrzeugen. Die elektrisch betriebenen Wincopter 198 seien umweltverträglich und vermieden klimaschädliche Emissionen, schreibt Wingcopter in einer Mitteilung.

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"Wir sind überzeugt, mit Continental Drones den afrikanischen Drohnenmarkt in großem Umfang erschließen und gemeinsam Millionen von Menschenleben verbessern und retten zu können", sagt Tom Plümmer, Mitgründer und Chef von Wingcopter.

Die Wingcopter 198 Lieferdrohne ist eine Kombination aus Multicopter- und Flächendrohne. Acht Elektromotoren mit Luftschrauben sind so angeordnet, dass die Drohne wie ein herkömmliches Flugzeug fliegen als auch senkrecht starten und landen kann.

Der Wingcopter 198 hat eine Spannweite von knapp zwei Metern und kann nach Angaben des Herstellers eine Zuladung von 5 kg über 75 km mit einer Akkuladung transportieren. Zwei austauschbare Akkupacks liegen auf der Oberseite des Rumpfes. Die maximale Zuladung beträgt 6 kg, die in drei unabhängigen abseilbaren Transportboxen auf der Unterseite mitgeführt werden. Ohne Zuladung beträgt die Reichweite rund 110 km. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 144 km/h, die Reisegeschwindigkeit beziffert Wingcopter auf 100 km/h. Die maximale Flughöhe betrage 5000 m.

Laut Wingcopter könne die Drohne auch bei schlechten Wetterverhältnissen eingesetzt werden. Der Hersteller verspricht, dass die Drohne bei Windgeschwindigkeiten von durchschnittlich 15 m/s sicher fliegt und Windböen bis zu 20 m/s stabil standhält.

Wingcopter 198 entspricht Level 4 für autonomes Fliegen. Gesteuert wird die Drohne von bodengestützten Kontrollstationen. Durch ihre autonomen Funktionen kann ein Pilot bis zu 10 Drohnen gleichzeitig kontrollieren. Während des Fluges kann die Flugkontrolle von einer anderen Bodenstation übernommen werden.

Die Lieferdrohnen von Wingcopter werden bereits in den USA und Japan eingesetzt. Auch DHL und UPS haben Kooperationen mit Wingcopter geschlossen, um die Entwicklung von Lieferdrohnen auf Basis der Schwerlastdrohne Wingcopter 178 weiterzuentwickeln. DHL hat die Entwicklung seiner "Paketdrohne" allerdings im August 2021 eingestellt. Zumindest für Deutschland sei eine solche Drohne nicht nötig, weil hier ein ausreichend gutes Liefernetzwerk vorhanden sei, hieß es damals zu Begründung.

(olb)