Mehr SUVs auf den Straßen: Fehlende Differenzierung in der Statistik

SUVs verdrängen immer mehr Volumenmodelle, vermeldet die Statistik. Das liegt nicht nur an steigenden Zulassungszahlen, sondern auch an der Statistik selbst.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 570 Kommentare lesen
BMW X7

Die wirklichen großen SUV wie dieser BMW X7 sind in der Zulassungsstatistik nur eine Randerscheinung.

(Bild: BMW)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Martin Franz

Fast jeder zehnte erstmals zugelassene Pkw auf dem deutschen Markt ist inzwischen ein SUV. Am 1. Januar 2022 waren hierzulande laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 4,82 Millionen SUVs zugelassen. Das waren 9,9 Prozent des Gesamtbestands und 12,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Stärker gewachsen ist nur der Bestand an Wohnmobilen, der um 13,7 Prozent auf 767.325 zulegte. Relativ deutlich wuchs auch der Bestand an Geländewagen um fünf Prozent auf 2,9 Millionen.

Für viele Volumensegmente geht es dagegen abwärts, sowohl im Bestand wie auch bei den Neuzulassungen. Das liegt allerdings nicht nur am immer weiter wachsenden Angebot und einer seit Jahren stetig steigenden Kundennachfrage. Die auf den ersten Blick hohe Verkaufszahl dieser Segmente hat ihre Ursache auch in der Statistik des KBA selbst. Dort wird in allen Pkw-Segmenten fein differenziert, nur bei SUVs und Geländewagen nicht. Beispiel VW: Up, Polo (Test), Golf und Passat werden in einzelnen Klassen geführt.

Das inzwischen beträchtliche Angebot an Autos mit mehr oder weniger erhöhter Sitzposition, bei VW immerhin fünf Modelle, wird dagegen auf nur zwei Klassen verteilt. Anders formuliert: Im Segment der SUVs und Geländewagen werden höchst unterschiedliche Autos zusammengefasst. Das führt dazu, dass beispielsweise Opel Mokka (Test) und Audi e-tron (Test) in der Statistik des KBA in einem Segment geführt werden. Gleiches gilt für einen Suzuki Jimny und einen BMW X7. Ersterer ist bewusst möglichst einfach und günstig, aber eben auch noch eines der letzten echten Gelände-Arbeitsgeräte, während der BMW ein sehr hochpreisiges Auto mit "Premium-Prestige" und vollgestopft mit Komfort-Features ist, allerdings kein Geländewagen.

Gefragt sind nach wie vor die kleinen bis kompakten Modelle in der KBA-Kategorie "SUVs und Geländewagen". In den ersten vier Monaten dieses Jahres lag bei den SUVs der VW T-Roc vorn (15.107 neu zugelassen), bei den "Geländewagen" der VW Tiguan (17.585). Die tatsächlich sehr großen Modelle wie der Mercedes GLS bleiben Randerscheinungen. Die Einteilung, in welcher Klasse das jeweilige Modell beim KBA geführt werden soll, bestimmt der Hersteller. Eine genauere Aufteilung nach Fahrzeuggrößen bei SUVs und Geländewagen ist ebenso wenig in Sicht wie ein Ende des Booms dieser Fahrzeuge, wenngleich letzterer nicht ganz so beträchtlich ausfällt, wie es auf den ersten Blick scheint.

(mfz)