Umfrage: Atomkraft befürworten 25 Prozent der Menschen in Deutschland

Deutschland soll unabhängiger von Energieimporten aus Russland werden. In einer repräsentativen Umfrage gaben ein Viertel an, Atomkraft käme dafür infrage.

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Block 1 des AKW Isar wird seit 2017 rückgebaut. Im Bild der Reaktordruckbehälter.

(Bild: Preussenelektra)

Lesezeit: 3 Min.

Ein Viertel der erwachsenen Menschen in Deutschland ist dafür, die Atomkraft auszubauen, um Deutschland unabhängiger von Energieimporten zu machen. Das ist ein Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter tausend Erwachsenen in Deutschland im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). 75 Prozent haben Solarenergie angegeben auf die mehrfach beantwortbare Frage, welche Energieträger künftig stärker genutzt werden sollten, 65 Prozent Windenergie und ebenso viele Wasserstoff aus erneuerbaren Energien. Für Erdgas und Kohle haben 6 beziehungsweise 5 Prozent plädiert.

Die Einstellung zur Atomkraft unterscheidet sich laut der von Forsa angefertigten Umfrage je nach Altersgruppe. Unter den 18- bis 29-Jährigen sehen in der nuklearen Energie 14 Prozent eine Zukunftslösung, unter den 30- bis 44-Jährigen sind es 28 Prozent, unter den 45- bis 59-Jährigen 27 Prozent und unter Menschen im Alter ab 60 Jahre 26 Prozent. Die Zustimmung zur Solar- und zur Windenergie ist in den Altersgruppen hingegen nahezu gleich groß, geht aus einer Mitteilung der DBU (PDF) hervor.

In Deutschland sind derzeit noch drei Atomkraftwerke in Betrieb, sie sollen zum Ende dieses Jahres abgeschaltet werden. Andere Länder wie Frankreich und Großbritannien setzen hingegen verstärkt auf Atomkraft. Die in Bayern regierenden CSU und Freie Wähler fordern, das Ende der Atomkraft in Deutschland aufzuschieben, um schneller von Energieträgern aus Russland unabhängig zu werden. Die Bundesregierung erteilte dem Ansinnen eine Absage.

Zumindest in Sachen Heiztechnik sieht es aus, als sei der Weg zu nachhaltigerem Wirtschaften noch weit. 52 Prozent der Befragten haben angegeben, ihr Haus oder ihre Wohnung werde mithilfe von Erdgas gewärmt, 18 Prozent haben Erdöl angegeben. Die umweltfreundlicheren Heiztechniken Luft-Wärmepumpe, Erd-Wärmepumpe und Solarenergie kommen auf 3 und weniger Prozent. 11 Prozent der Befragten haben Fernwärme angegeben.

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Hausbesitzer, deren Haus vor 1978 gebaut wurde, nutzen zu 31 Prozent eine Öl-Heizung, jene, deren Haus nach 1978 errichtet wurde, zu 15 Prozent. "Das Jahr markiert eine Zäsur in der bundesdeutschen Energiepolitik, denn Ende 1977 trat in Deutschland die erste Wärmeschutzverordnung in Kraft – mit der Folge, dass nicht nur das Dämmen von Dächern, Wänden und Decken an Bedeutung gewann, sondern auch effizientere Heizungstechniken", erläutert die DBU. Seinerzeit hätten die noch spürbaren Auswirkungen der Ölkrise Anfang der 1970er-Jahre zu einem Umdenken beigetragen.

Zwei Drittel der Gebäude in Deutschland seien vor der ersten Wärmeschutzverordnung gebaut worden, erläutert DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. "Das birgt enormes Einsparpotenzial für mehr Energieeffizienz." Aufgabe der vom Bund eingesetzten DBU ist es, Vorhaben zum Schutz der Umwelt zu fördern und dabei insbesondere die mittelständische Wirtschaft im Blick zu haben.

Drei AKW sind noch in Deutschland in Betrieb (7 Bilder)

Seit März 1984 ist Block C des AKW im bayerischen Gundremmingen in Betrieb. Block A war von 1967 bis 1977 in Betrieb. Der 1984 ans Netz gegangene Block B wurde am 31. Dezember 2017 abgeschaltet, Block C – ebenfalls 1984 in Betrieb genommen – folgte Ende 2021. (Bild: kkw-gundremmingen.de)

(anw)