China lässt autonomes Trägerschiff für Drohnen vom Stapel

China will ein autonomes Schiff zur Meeresbeobachtung einsetzen. Mit an Bord sind Drohnen sowie Boote und U-Boote, die im Verbund selbstständig agieren.

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Die Zhu Hai Yun soll mehrere Dutzend Drohnen und unbemannte Wasserfahrzeuge beherbergen.

(Bild: Southern Ocean Laboratory)

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China hat bereits Mitte Mai das wohl erste autonome Trägerschiff für Drohnen sowie unbemannte Erkundungs- und Tauchboote zu Wasser gelassen. Das berichtet die South China Morning Post. Das 88,5 Meter lange Schiff mit dem Namen Zhu Hai Yun soll demnach ohne Besatzung auskommen und maritime Überwachungsaufgaben etwa in den Bereichen Seenotrettung, Beobachtung der Meereswelt und Wartung von Offshore-Windparks übernehmen. Ob es auch militärische Aufgaben durchführen wird, ist unklar.

Der Bau des Schiffes in der Huangpu-Wenchong-Werft habe erst 2021 begonnen, heißt es in dem Bericht der South China Morning Post. Er wurde bereits nach zehn Monaten abgeschlossen. Das Schiff ist 88,5 Meter lang, 14 Meter breit und 6,1 Meter hoch. Es kann mit einer Geschwindigkeit von maximal 18 Knoten (etwa 33 km/h) fahren. Zunächst soll es vom Land aus auf hohe See gesteuert werden, danach würden die autonomen Steuerungssysteme auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) mit der Bezeichnung Mobile Ocean Stereo Observing System (IMOSOS) übernehmen, das vom Southern Marine Science and Engineering Guangdong Laboratory entwickelt wurde.

Mit an Bord sollen dann Dutzende Drohnen und unbemannte Überwasserfahrzeuge, U-Boote und intelligente Bojen sein. Sie sollen sich für alle Arten der Über- und Unterwasserbeobachtung eignen und im Verbund arbeiten können. Nach Angaben der South China Morning Post soll das Schiff die Effizienz der Meeresbeobachtung und -überwachung erhöhen, sodass bemannte Missionen eingeschränkt werden können. Alle Energie-, Antriebs- und Aufklärungssysteme seien in China entwickelt worden, heißt es in dem Bericht weiter.

Noch ist die Zhu Hai Yun aber nicht im Einsatz. Bis Ende dieses Jahres soll zunächst die Seeerprobung abgeschlossen werden. Erst danach werde das Schiff einsatzbereit sein und an den chinesischen Staat übergeben.

In dem Bericht wird die zivile Nutzung des Schiffes – hauptsächlich für Forschungszwecke – in den Vordergrund gestellt, eine militärische Nutzung scheint aber nicht ausgeschlossen zu sein.

(olb)