Fujifilm: Spiegellose Systemkamera X-H2S mit Schwerpunkt auf Video und Tempo

Neuer Sensor, professionelle Ausrichtung: Fujifilm hat die neue Generation der X-H-Reihe angekündigt. Die X-H2S will eine Hybridkamera für Foto und Video sein.

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(Bild: Fujifilm)

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Inhaltsverzeichnis

Mit der spiegellosen Systemkamera X-H2S erweitert Fujifilm sein X-System um ein APS-C-Modell mit deutlichem Schwerpunkt auf Geschwindigkeit und Video. Damit will der Hersteller das System für neue Anwendungsbereiche wie Sport- und Wildlife-Fotografie öffnen. Außerdem sollen neue Zielgruppen wie professionelle Videoproduzenten erschlossen werden. Fujifilm nähert sich hier Herstellern wie Panasonic, Sony oder Canon an, die mit ihren Spiegellosen schon länger stark in den Videobereich drängen.

Der X-Trans-Sensor der fünften Generation ist ein Stacked-Layer-BSI-CMOS.

Die X-H2S besitzt den X-Trans-Sensor der fünften Generation. Es handelt sich dabei um einen gestapelt aufgebauten BSI-CMOS mit den Analog-Digital-Wandlern auf einer eigenen Schicht. Die Auflösung bleibt zwar bei 26 Megapixeln, im Vergleich zum Vorgänger besitzt er aber laut Hersteller die vierfache Anzahl an Analog-Digital-Wandlern und Übertragungsschaltkreisen, was ihn deutlich schneller machen soll. Fujifilm spricht von einer viermal schnelleren Signalverarbeitung. Der Sensor besitzt eine 5-Achsen-Bildstabilisierung. Ihm steht überdies der X-Prozessor 5 zur Seite, der ebenfalls eine deutliche Leistungssteigerung erfahren habe, jedoch nur halb so viel Strom verbrauche, so Fujifilm.

Fujifilm X-H2S in Bildern (9 Bilder)

Die Fujifilm X-H2S ist eine spiegellose Systemkamera mit APS-C-Sensor. Sie richtet sich an Videoproduzenten sowie ein Wildlife- und Sportfotografen. Ihr Schwerpunkt liegt auf Geschwindigkeit.
(Bild: Fujifilm)

In den technischen Daten schlägt sich das insbesondere in der Serienbildrate nieder, die nun bei 40 Bildern pro Sekunde (B/s) (mechanisch: 15 B/s) liegt. Die Vorgängerin X-H1 kam mit ihrem elektronischen Verschluss lediglich auf 14 Bilder pro Sekunde. Das Schwestermodell X-T4, mit dem X-Trans-Chip der vierten Generation, schaffte es immerhin bereits auf 30 Bilder pro Sekunde – allerdings nur mit einem 1,25-fachen Crop. Mit ihren 40 B/s gehört die X-H2S nun zu den derzeit schnellsten spiegellosen Systemkameras. Am Stück schafft sie hier laut Fujifilm bis zu 175 Aufnahmen im komprimiertem Raw beziehungsweise 184 JPEGs.

Im Videomodus erreicht die X-H2S jetzt ebenfalls deutlich höhere Auflösungen und Bildraten als die Vorgängerin beziehungsweise die vierte Generation des X-Systems. Maximal möglich sind 6k-Aufnahmen mit 6240 × 4160 Pixeln bei bis zu 30 Bildern pro Sekunde. 4K zeichnet sie ohne Crop mit maximal 60 Bildern pro Sekunde auf. Intern arbeitet sie mit einer Farbunterabtastung von 4:2:2 bei 10 Bit. Dabei unterstützt sie nicht nur die Codecs H.264/265, sondern auch das Apple ProRes-Format (ProRes 422 HQ, ProRes 422, ProRes 422 LT).

Um die Datenflut zu bändigen, die bei den hohen Bildraten anfällt, besitzt die X-H2S zwei Speicherkartenslots. Einer davon fasst die Karten des Formats CFexpress Typ B. Diese Speicher sind auf extreme Geschwindigkeiten und hohe Kapazitäten ausgelegt und erreichen theoretisch Lese- und Schreibgeschwindigkeiten von bis zu 2000 MB/s. Tatsächlich kommen aktuelle Karte hier je nach Hersteller aber meist auf deutlich weniger. Das zweite Kartenfach kann man mit klassischen SD-Karten bestücken, wobei die Kamera den UHS-II-Standard unterstützt.

Das Gehäuse der X-H2S hat sich im Vergleich zur Vorgängerin nur in Details verändert. So ist beispielsweise das Statusdisplay etwas näher an den Sucherkasten herangerückt, sodass nun drei weitere Tasten auf der Oberseite Platz finden. Eigene Rädchen für ISO und Belichtungszeit hat H2S nicht mehr, stattdessen kommt sie mit klassischem Moduswahlrad ähnlich wie die jüngeren Mittelformatmodelle der GFX-Familie. Auch die übrigen Bedienelemente sitzen leicht anders oder haben zumindest eine haptische Überarbeitung erfahren. Zudem hat Fujifilm die Druckpunkte optimiert.

Das Gehäuse der X-H2S hat der Hersteller in den Details überarbeitet. Grundsätzlich bleibt der Formfaktor der Vorgängerin erhalten.

(Bild: Fujifilm)

Der Hersteller will das Gehäuse außerdem so konstruiert haben, dass die vom Sensor und Prozessor erzeugte Wärme schnell abgeführt werden kann. Bei 25 Grad soll die Kamera etwa 240 Minuten lang 4K-Videos mit 60 Bildern pro Sekunde aufzeichnen können. Steigen die Temperaturen, verringert sich die Aufnahmedauer. Für diesen Fall bietet Fujifilm auch einen Lüfter an, der für knapp 200 Euro zu haben sein soll.

Überarbeitet hat der Hersteller außerdem den Sucher, der nun eine Auflösung von 5,76 Millionen Bildpunkten bei 0,8-facher Vergrößerung (35-mm-äquiv.) besitzt. Er kommt auf eine Bildfrequenz von 120 Hertz.

Um den neuen Anwendungsbereichen Wildlife- und Sportfotografie gerecht zu werden, hat Fujifilm außerdem den Autofokus angepasst. Er besitzt eine Motiverkennung für Gesichter und Augen sowie für Tiere, Fahr- und Flugzeuge. Trainiert wurde der Algorithmus laut Hersteller mit einer Deep-Learning-KI. Künftig könnten Firmeware-Updates diesen noch erweitern oder verbessern.

Bei Verfolgungen soll die Kamera überdies den Fokus besser auf den anvisierten Motiven halten, auch, wenn sich Hindernisse in den Vordergrund schieben wie etwa bei Straßenszenen üblich.

Im Juli soll die X-H2S in den Handel kommen und dann knapp 2750 Euro kosten. Für das X-System sind das neue Preisregionen. Die unverbindliche Preisempfehlung wesentlich höher als noch bei der X-H1, die mit 1900 Euro in den Handel startete. Geschuldet sei das unter anderem den professionelleren Videofunktionen.

Im September wolle man zudem eine X-H2 mit einer Auflösung von 40 Megapixeln ankündigen. Diese werde voraussichtlich etwas günstiger ausfallen als die X-H2S, könne allerdings in Sachen Geschwindigkeit und Video wohl nicht mit dieser mithalten. Genauere Spezifikationen konnte Fujifilm bisher nicht nennen.

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Im Juli kommt voraussichtlich auch das XF150-600mm F5.6-8 R LM OIS WR in den Handel. Das Telezoomobjektiv richtet sich an Sport- und Wildlife-Fotografen und bietet eine Kleinbild-äquivalente Brennweite von 230 bis 900 Millimeter. Es handelt sich um ein Innenzoom mit einem wettergeschützten Tubus. Knapp 2200 Euro will Fujifilm dafür haben.

Fujinon XF150-600mmF5.6-8 R LM OIS WR: Das Telezoomobjektiv erweitert des Spektrum des X-Systems um extremere Brennweiten.

(Bild: Fujifilm)

Im September soll außerdem das Universalzoomobjektiv XF18-120mm F4 LM PZ WR folgen, das sich vor allem an Videografen richtet. Es deckt eine Kleinbild-äquivalente Brennweite von 27 bis 183 Millimetern ab. Zoomfahrten sollen damit voll elektrisch steuerbar sein. Der Preis des Objektivs wird voraussichtlich bei 1000 Euro liegen.

Dazu stellt Fujifilm auch eine aktualisierte Roadmap bereit. Hinzugekommen sind drei Festbrennweiten mit Brennweiten von 56, 30 und 8 Millimetern.

Die zum 31.05.2022 aktualisierte Objektiv-Roadmap für das Fujifilm-X-System

(Bild: Fujifilm)

(ssi)