K-9 Mail im Interview: Wie soll der Wechsel zu Thunderbird für Android klappen?

Thunderbird für Android kommt – in Form eines weiterentwickelten K-9 Mail. Aber kann der neue E-Mail-Client an seine frühere Beliebtheit anknüpfen?

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Vor einem Monat ließ Thunderbird durchblicken, dass eine App für Android erscheinen werde – aber niemand hatte damit gerechnet, dass es das Projekt K-9 Mail übernehmen und auf dessen Basis am neuen E-Mail-Client arbeiten würde. Wir sprechen mit cketti, Maintainer von K-9 Mail und künftig für die Thunderbird-App mitverantwortlich – über den Wechsel.

Der Zusammenschluss mit Thunderbird scheint ja schon seit knapp vier Jahren anzustehen – und auch bei den Zielen scheint bereits lange Einigkeit zu herrschen. Warum gingen beide Projekte nicht sofort einen gemeinsamen Weg – was hat sich jetzt geändert?

Thunderbird ist ein Projekt, das von der Community gelenkt wird. Vor vier Jahren war das allgemeine Interesse an einer Zusammenarbeit noch nicht sehr groß. Das hat sich im Laufe der Zeit aber geändert. Anfang dieses Jahres haben Ryan, der Thunderbird-Produktmanager, und ich dann einen Plan ausgearbeitet, wie K-9 Mail in das Thunderbird-Projekt integriert werden kann. Dem hat das Community-Gremium, der Thunderbird Council, dann zugestimmt.

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K-9 Mail hatte vor einem Jahr eine umstrittene neu gestaltete Oberfläche eingeführt, die unter manchen Power-Nutzern nicht gut ankam. Nun stehen weitere Experimente beim GUI an – wie will das Projekt künftig die Brücke zwischen den unterschiedlichen Bedürfnissen der doch recht verschiedenen Anwendergruppen schlagen?

Das ist auf jeden Fall ein Balanceakt. Wir versuchen die Oberfläche und Bedienung so zu gestalten, dass sich die meisten Nutzer einfach zurechtfinden. Gleichzeitig wollen wir Power-Nutzern ermöglichen, die Oberfläche und das Verhalten der App an ihre Workflows anpassen zu können. Das Thunderbird-Team hat UX-Spezialisten und wir werden uns zusammen genau ansehen, wo und wie wir die App verändern können, sodass sie möglichst für alle Arten von Nutzern funktioniert.

Nicht nur das Projekt, auch Du wechselst zu Thunderbird und bleibst im Sattel. Der Mail-Client soll auf stabileren Füßen stehen und viele lang erwartete Funktionen sollen erscheinen – dank besserer Finanzen und einem größeren Entwickler-Team. Wenn das Programm unter der Haube K-9 Mail bleibt, wie wollt ihr zum Beispiel zu FairMail abgewanderte Nutzer zurückgewinnen?

Unser Plan ist es, zügig die Features hinzuzufügen, die Nutzer haben wollen. Wir werden mit Funktionalität beginnen, die man von anderen populären E-Mail-Apps kennt, und dann zu Features für Power-Nutzer übergehen. Das Ziel ist es, die beste E-Mail-Experience auf Android zu bieten. Bis dahin haben wir natürlich noch viel Arbeit vor uns. Aber wir sind motiviert und werden jeden Tag auf dieses Ziel hinarbeiten.

Vielen Dank für Deine Antworten, cketti. Die Hintergründe zum Zusammenschluss der beiden Projekte finden sich hier.

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(fo)