Eingestaubte NASA-Marssonde Insight: Mehr Datensammlung, kürzere Lebensdauer

Der NASA-Lander Insight soll doch so lange wie möglich nach Marsbeben fahnden. Dafür wird ein Ausfallschutz deaktiviert. Geht der Strom aus, endet die Mission.

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Das letzte Selfie des staubbedeckten Landers

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

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Die NASA-Sonde Insight auf dem Mars soll nun doch noch so lange wie möglich wissenschaftliche Messdaten sammeln, auch wenn das bedeuten wird, dass ihr dadurch schon im Herbst der Strom ausgehen wird. Das hat das für den Betrieb der Sonde verantwortliche Forschungsteam entschieden und damit den finalen Ablauf der Mission noch einmal geändert.

Eigentlich war davon ausgegangen worden, dass der Lander das wichtige Seismometer als letztes Instrument Ende automatisch abschalten würde. Stattdessen wurde das Ausfallschutzsystem jetzt deaktiviert und das Seismometer soll so lange wie möglich nach Marsbeben fahnden. Wenn der Strom dafür nicht mehr ausreicht, wird sich die Sonde komplett abschalten.

Man wolle auch noch das letzte Quäntchen Wissenschaft aus dem Instrument pressen, erklärt Lori Glaze von der NASA den Strategiewechsel: "Insight ist noch nicht fertig damit, uns etwas über den Mars beizubringen." Schon jetzt seien mit Ausnahme des Seismometers alle Instrumente abgeschaltet. Wie andere Sonden der NASA habe diese Sonde außerdem einen Ausfallschutz, der sie automatisch in einen Sicherheitsmodus versetzt, sobald eine unerwartete oder gefährliche Situation eintritt. Auch ein niedriger Batteriestand oder zu niedrige Temperaturen könnten das auslösen.

Damit das Seismometer aber so lange arbeiten kann wie irgend möglich, werde dieser Ausfallschutz jetzt deaktiviert. Damit sei der Lander dann aber auch ungeschützt, die Verantwortlichen auf der Erde werden auf unerwartete Ereignisse nicht schnell genug reagieren können. Läuft alles nach Plan, werde Insight gegen Ende August, Anfang September der Strom ausgehen.

Insight steht seit Ende November 2018 auf dem Mars. Mit einem empfindlichen Seismometer misst die Sonde Wellen, die durch Beben unter der Oberfläche entstehen. Vor allem aus deren Echos kann daraus auf die Strukturen geschlossen werden, an denen diese reflektiert wurden. Anders als auf der Erde werden Marsbeben nicht durch Prozesse der Plattentektonik ausgelöst, denn die gibt es auf dem Roten Planeten nicht. Stattdessen entstehen die Beben in der Kruste des "One-Plate-Planets" durch Belastungen des Gesteins, ausgelöst durch das langsame Schrumpfen des abkühlenden Planeten.

Weil die Sonnenkollektoren des Landers von immer mehr Staub bedeckt sind, wird ihm bald die Energie ausgehen. Zuletzt hatte man geplant, im Sommer letztmals wissenschaftliche Daten zu sammeln und den Lander dann weitgehend abzuschalten. Eigentlich sollte Insight noch bis Dezember aktiv bleiben, verbunden mit der Hoffnung, dass ein Staubsturm die Solarpaneele doch noch säubert.

(mho)