"Letzte Meile": Regulierer senkt die TAL-Miete – und erhöht sie wieder​

Die Bundesnetzagentur hat die Gebühren, die die Telekom für die Überlassung ihrer Kupferanschlussleitungen berechnet, erstmals für zehn Jahre festgeschrieben.

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Techniker am offenen Verteilerkasten für Telefonleitungen

Techniker am offenen Verteilerkasten für Telefonleitungen.

(Bild: heise online/vbr)

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Die Bundesnetzagentur hat die Miete für Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) der Deutschen Telekom gemäß ihrem Vorschlag vom April erstmals für zehn Jahre festgesetzt. Die Entgelte, die Wettbewerber für die Nutzung der sogenannten "letzten Meile" zum Kunden an die Telekom zahlen, sinken demnach zunächst um knapp 5 Prozent. In fünf Jahren soll die Miete dann wieder um 4 Prozent angehoben werden.

Durch die Entscheidung erhalte die Branche Planungssicherheit, teilte die Bundesnetzagentur am Mittwoch mit. Der TAL komme bei der Migration von Kupfernetzen auf Glasfasernetze große Bedeutung zu. "Ziel der Bundesnetzagentur ist es, die Digitalisierung zu unterstützen und den Zugang und die Nutzung von Glasfasernetzen zu fördern", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller.

Damit sinkt die Miete wie vorgeschlagen für eine Übernahme der Anschlussleitung am Hauptverteiler (HVt-TAL) von 11,19 Euro auf 10,65 Euro. Wenn ein Wettbewerber die Leitung erst am Kabelverzweiger am Straßenrand übernimmt (KVz-TAL), zahlt er dafür künftig 6,92 Euro statt 7,05 Euro. Die neuen Nettopreise gelten ab dem 1. Juli 2022 und dann für zunächst fünf Jahre. Dann sollen sie um 4 Prozent auf 11,08 Euro bzw. 7,20 Euro steigen.

Bisher hat die Bundesnetzagentur die TAL-Entgelte jeweils für drei Jahre festgelegt. Das geschieht auf Antrag der Deutschen Telekom in einem Anhörungsverfahren, an dem auch die Wettbewerber sowie andere europäische Regulierungsbehörden und die EU-Kommission beteiligt sind. 2019 hatte die Regulierungsbehörde die Entgelte erhöht, nachdem sie die Jahre zuvor leicht gesenkt worden waren.

Von der langen Laufzeit verspricht sich die Bundesnetzagentur mehr Planungssicherheit für Netzbetreiber, Anbieter und Investoren, was dem Glasfaserausbau zugutekommen soll. Der Wechsel zur Glasfaser werde "nicht nur für die Betreiber der leistungsfähigeren Netze, sondern auch für die Nutzer der Kupferkabel durch stabile und langfristige TAL-Entgelte kalkulierbarer", teilte die Behörde mit.

Bei den Mietern der Telekom kommt insbesondere die langfristige Regelung gut an. Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) begrüßte zwar, dass "die exorbitant hohen Preise" von 2019 gesenkt werden, hätte es aber gerne noch ein bisschen billiger gehabt. "Auch mit der neuen Entscheidung muss allerdings zur Kenntnis genommen werden, dass der Telekom in den nächsten Jahren eine erhebliche Überrendite aus der Vermarktung ihres Kupfernetzes zufällt", kritisierte VATM-Chef Jürgen Grützner.

(vbr)