Lieferando: Firmenfeier ohne Fahrer​

Der deutsche Lieferdienst bittet seine Bürobelegschaft zur exklusiven Pool-Party an einer Berliner In-Location. Fahrer müssen draußen bleiben.

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(Bild: Cineberg/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Volker Briegleb

Bei Lieferando steigt am Freitagabend eine Poolparty: Mitarbeiter der deutschen Tochtergesellschaft des niederländischen Lieferriesen "Just Eat Takeaway.com" sind eingeladen, im Berliner Club "Haubentaucher" mit "Food, Drinks" am "exklusiven Pool" zu chillen. Mit Top-DJs! "Dresscode: It's all about the pool." Nicht erwünscht: Die "Rider", die das Geschäftsmodell tragen.

Kommen dürfen "ausschließlich" Mitarbeiter von Lieferando, "ausgenommen sind Fahrer und Zeitarbeiter", steht fett auf der Einladung, die das Lieferando Workers Collective auf Twitter veröffentlicht hat. Los geht die Party zur Stunde in Berlin. Vor der Tür des Haubentauchers soll dann auch eine Protestveranstaltung der Fahrer stattfinden, zu der die Aktivisten des Workers Collective aufgerufen haben.

Der Haubentaucher "vereint nicht nur das schicke Berlin mit dem urbanen Stil, sondern auch das Berliner Sommergefühl mit dem hervorstechenden Pool", schwärmt das Unternehmen von der gewählten In-Location. Tausende Rider, auf deren Rücken buchstäblich der Erfolg der Lieferdienste ruht, müssen draußen bleiben. "Die feiern schamlos eine All-Inclusive-Party, während wir nicht mal unsere Miete zahlen können", heißt es in dem Aufruf der Aktivisten. "Wir kommen trotzdem!" Es dürfte ein bunter Abend in Berlin-Friedrichshain werden.

Die Feier sei ein "After Work Event" für die Belegschaft der deutschen Niederlassung und der Logistikschwester "Takeaway Express", erklärte Lieferando gegenüber Gründerszene. Eine Sprecherin sagte Bloomberg, dass das Unternehmen auch regelmäßig Events für die Fahrer veranstalte, etwa Stammtische oder Grillabende. Zudem sei es angesichts der großen Zahl der Fahrer schlicht nicht möglich, alle zu der Party einzuladen.

Für die Fahrer ist das Gefühl, von schicken Firmen-Events ausgeschlossen zu werden, nicht neu. Im April hatte Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway für rund 5400 Büro-Mitarbeiter einen viertägigen Ski-Trip ins Schweizer Arosa organisiert, berichtet Bloomberg – für rund 15 Millionen Euro.

(vbr)