Galaxy Z Flip 4 und Z Fold 4: Samsung verfeinert seine Falt-Smartphones

Für die vierte Generation seiner Falt-Smartphones hat Samsung Änderungen an Gehäusen und Displays vorgenommen. Das Fold 4 erhält zudem neue Kameras.

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Samsung hat neben neuen Smartwatches und In-Ear-Kopfhörern die vierte Generation seiner Klapp-Smartphones vorgestellt. Gegenüber den Vorgängern fallen beim Galaxy Z Flip 4 und Galaxy Z Fold 4 in erster Linie die kleineren Gehäuse bei gleich groß gebliebenen Displays sowie die veränderte Kamera-Hardware auf. Am Konzept hat Samsung hingegen nichts geändert: Beide Smartphones unterscheiden sich trotz teils identischer Hardware deutlich voneinander.

Anders als im Galaxy S22+ und Galaxy S22 Ultra (Test) steckt in den faltbaren Smartphones nicht Samsung eigener Exynos-Prozessor. Stattdessen kommt Qualcomms Snapdragon 8+ Gen 1 zum Einsatz. Damit dürften das Galaxy Z Flip 4 und Galaxy Z Fold 4 über mehr Leistung als die Vorgänger sowie die S22-Familie verfügen. Das deutet zumindest der Vergleich des Exynos 2200 und des gegenüber der Plus-Variante schwächeren Snapdragon 8 Gen 1 an.

Im Galaxy Z Flip 4 und Galaxy Z Fold 4 verbaut Samsung Qualcomms Snapdragon 8+ Gen 1. Damit verfügen die beiden Foldables über mehr Leistung als die S22-Familie.

Beide Smartphone verfügen zudem über einen Aluminiumrahmen mit verkleinerten Scharnieren sowie einen Schutz vor Wasser gemäß IPX8. Einen besonderen Schutz vor Schäden durch eindringenden Staub oder Schmutz gibt es wie bei der dritten Generation nicht. Weitere Parallelen zwischen Flip 4 und Fold 4: Beide Modelle funken im 5G-Netz, unterstützen Wi-Fi 6E, haben Platz für Nano-SIM sowie SIM und nutzen Android 12 mitsamt Samsungs Oberfläche OneUI.

Ebenso unterstützen beide Smartphones Samsung S Pen. Beim S Pen pro handelt es sich wie bisher um einen aktiven Stift, der per Bluetooth LE angebunden ist, der S Pen Fold Edition arbeitet hingegen passiv und wird lediglich von den Foldables unterstützt.

Das Galaxy Z Flip 4 übernimmt erneut die Rolle des klassischen Klapp-Handys, wie man es aus früheren Zeiten kennt. Zusammengeklappt bringt es das Foldable auf 84,9 mm × 71,9 mm bei einer Dicke von etwa 17 mm. Aufgeklappt – und somit im klassischen Smartphone-Design – fällt die vierte Generation mit einer Länge von 165,2 mm knapp minimal kürzer (Flip 3: 166 mm) aus. Das ebenfalls schmalere Gehäuse (71,9 statt 72,2 mm) fällt nur im direkten Vergleich auf. Der Akku fasst nun 3700 statt 3300 mAh. Das Laden erfolgt laut Samsung nun schneller – unabhängig davon, ob es mit Kabel oder drahtlos erfolgt. Konkrete Werte nannte das Unternehmen im Vorfeld aber nicht. Beim Galaxy Z Flip 3 (Test) lag der Spitzenwert bei 15 Watt (Kabel) respektive 10 Watt (drahtlos).

Auf das Display hat das kleinere Gehäuse keine Auswirkungen. Mit 6,7 Zoll bleibt die Diagonale identisch – möglich wir das durch schmalere Ränder auf allen vier Seiten. Das Super-AMOLED-2X-Panel löst mit 2640 × 1080 Pixeln im 22:9-Format auf. Werte, die bereits das Galaxy Z Flip 3 bot. Ebenfalls vom Modell des Jahres 2021 kennt man das nicht komplett flache Display. Beim kurzen Ausprobieren fiel erneut eine Delle im Bereich des Scharniers auf. Ein Problem, das in erster Linie bei dunklen Bildschirminhalten ins Auge sticht. Ebenso ließ sich das Display in nahezu allen Bereichen leicht eindrücken.

Je nach Blickwinkel und Bildschirminhalt fällt die Delle im faltbaren Display des Samsung Galaxy Z Flip 4 mal mehr, mal weniger deutlich auf.

Die Rückseite des Galaxy Z Flip 4 verfügt wieder über ein eigenes Touch-Display. Mit 1,9 Zoll und 260 × 512 Pixel entsprechen dessen Eckdaten dem des Vorgängers, es bietet aber mehr Funktionen. In Summe können Sie hierüber Benachrichtigungen ablesen und mit vorgefertigten Sätzen oder per Sprache-zu-Text-Funktion direkt darauf antworten, Datenverbindungen (WLAN, Bluetooth, Flugmodus) steuern, Anrufe annehmen und starten sowie mit SmartThings-kompatible Smart-Home-Geräte kontrollieren.

Das kleine Display auf der Rückseite des Samsung Galaxy Flip 4 hilft bei Selfies mit seiner Vorschaufunktion, informiert aber auch über Benachrichtigungen und erlaubt die Steuerung einiger Gerätefunktionen.

Zusätzlich hilft das zweite Display bei Selfies, die Sie mit den Hauptkameras aufnehmen wollen. Auf Wunsch zeig die Kamera-App ein kleines Vorschaubild, das beim Ausrichten der Kamera hilft. Die Kamera-Hardware hat Samsung in Teilen überarbeitet. Die Weitwinkel-Kamera verfügt erneut über eine Auflösung von 12 Megapixeln und Blende f/1,8, der Sensor ist dank nun 1,8 statt 1,4 µm Pixel-Kantenlänge lichtempfindlicher. Zusammen mit dem überarbeiten optischen Bildstabilisator soll das vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen zu einer höheren Bildqualität führen. Die Ultraweitwinkel-Kamera entspricht mit 12 Megapixeln und Blende f/2,2 der des Vorgängers. Gleiches gilt für die Frontkamera mit 10 Megapixeln und Blende f/2,4. Die Kamera-Software verfügt über einen überarbeiteten Porträt-Modus, der beim kurzen Ausprobieren einen guten Unschärfeeffekt erzeugte.

Das Galaxy Z Fold 4 ist erneut eine Mischung aus Smartphone und Tablet. Zusammengeklappt steht ein 6,2 Zoll großes Display mit 2316 × 904 Pixeln (Fold 3: 2268 × 832 Pixel) mit der gewohnten Software-Oberfläche zur Verfügung. Mit 155,1 mm fällt das Fold 4 in diesem Modus 3,1 mm kürzer als der Vorgänger aus, mit 67,1 mm ist es so breit wie das Fold 3. Die Dicke liegt bei etwa 15 mm.

Aufgeklappt bietet das Smartphone dann ein 3 mm breiteres Display, dessen Diagonale aber weiterhin 7,6 Zoll beträgt. Allerdings verändert sich die Auflösung von 2208 × 1768 Pixel auf 2176 × 1812 Pixel, das Format entsprechend von 22,5:18 auf 21,6:18. Das breitere Display geht größtenteils auf das aufgeklappt breiteres Gehäuse zurück: Mit 130,1 mm übertrifft das Galaxy Z Fold 4 seinen Vorgänger in diesem Punkt um 2 mm.

Das Display des Samsung Galaxy Z Fold 4 ist minimal breiter als das des Vorgängers, es bleibt im aufgeklappten Zustand aber bei einer Diagonalen von 6,7 Zoll.

Wie auch beim Flip 4 ist im aufgeklappten Modus sofort zu erkennen, dass es sich um ein faltbares Display handelt. Denn auch beim Fold 4 zieht sich eine Delle oberhalb des Scharniers quer über das Gerät. Zudem gab das Display auch hier leicht auf Druck nach. Weniger auffällig als beim Vorgänger ist hingegen die Frontkamera. Die sitzt erneut direkt unter dem Display und ist nun deutlich schwerer zu erkennen. Damit ist sie im Alltag weniger störend, negative Auswirkungen auf die Bildqualität offenbarten sich beim ersten Ausprobieren nicht. Die Auflösungen der Frontkameras haben sich gegenüber dem Samsung Galaxy Z Fold 3 (Test) nicht verändert: Im aufgeklappten Modus steht ein Sensor mit 4 Megapixeln zur Verfügung, im zusammengeklappten Modus einer mit 10 Megapixeln.

Die drei Kameras auf der Rückseite hat Samsung hingegen komplett überarbeitet und sich dabei am Galaxy S22+ orientiert. Für Weitwinkelaufnahmen ist jetzt ein 50-Megapixel-Sensor verantwortlich, die Ultraweitwinkel-Kamera löst mit 12 Megapixeln auf. Die Telekamera bietet 10 Megapixel und simuliert einen optischen Dreifach-Zoom.

Die Kamera-Hardware des Galaxy Z Fold 4 entspricht weitestgehend der des Galaxy S22+. Damit reagiert Samsung auf die Kritik, die am Fold 3 geäußert wurde – dort galten die Kameras als Schwachpunkt.

Der Akku fasst erneut 4400 mAh und erlaubt das Laden per Kabel und Induktion. Wie beim Flip 4 soll die Ladeleistung höher als bislang – 25 Watt per Kabel, 10 Watt per Induktion – ausfallen, konkrete Werte hat Samsung im Vorfeld aber auch hier nicht genannt.

Im aufgeklappten Modus mit angewinkeltem Display (Flex Mode) steht die untere Hälfte nun als Touchpad zur Verfügung – das gilt auch für das Galaxy Z Flip 4. In Video-Apps können Sie so etwa die Wiedergabe steuern. Zudem hat Samsung die Bedienoberfläche im Flex Mode in Teilen überarbeitet.

Das Galaxy Z Fold 4 unterstützt wie der Vorgänger Multitasking mit bis zu drei parallel laufenden Apps. Samsung hat die Software jedoch verfeinert, der Betrieb wirkt nun flüssiger.

Auf dem Galaxy Z Fold 4 soll eine Windows-ähnliche Taskbar den Wechsel zwischen Apps erleichtern. Wahlweise blenden Sie diese mit einem Wisch vom linken oder rechten Bildschirmrand in die Mitte ein oder fixieren diese am unteren Bildschirmrand. Ein einfacher Klick startet die App respektive holt sie zurück in den Vordergrund. Ziehen Sie das Icon hingegen in Richtung Mitte, können Sie die App zusätzlich zur bereits laufenden einblenden. Insgesamt können Sie so wie schon beim Fold 3 bis zu drei Programme gleichzeitig einblenden lassen. Die Größe des einzelnen Fensters lässt sich einfach per Finger festlegen. Gegenüber dem Vorgänger wirkte das Multitasking deutlich flüssiger und leichter zu bedienen.

Gegenüber der dritten Generation hat Samsung die Einstiegspreise nahezu unverändert gelassen. So kostet das Galaxy Z Flip 4 mit 128 GByte Flash-Speicher 1099 Euro (Flip 3: 1049 Euro), das Galaxy Z Fold 4 mit 256 GByte 1795 Euro (Fold 3: 1799 Euro). Benötigen Sie mehr Speicher – einen MicroSD-Slot gibt es übrigens nicht –, stehen Varianten mit mehr Speicher zur Verfügung. Das Flip 4 mit 256 GByte kostet 1159 Euro, mit 512 GByte 1279 Euro; alle Flip-4-Varianten verfügen über 8 GByte Arbeitsspeicher. Für das Fold 4 mit 512 GByte Flash-Speicher verlangt Samsung 1919 Euro – der Arbeitsspeicher fasst beim Fold 4 immer 12 GByte.

Samsungs faltbare Smartphones bleiben auch in der vierten Generation teuer. Für das Galaxy Z Flip 4 müssen Sie etwa 1100 Euro einplanen, für das Galaxy Z Fold 4 etwa 1800 Euro.

Für das Jahr 2022 rechnet Samsung Deutschland mit 500.000 verkauften Foldables der dritten und vierten Generation. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 konnte das Unternehmen nach eigenen Angaben 180.000 Klapp-Smartphones verkaufen, vom 2019 vorgestellten Galaxy Fold der ersten Generation 2000 Exemplare. (pbe)