Atomkraftwerk Unterweser: Erneut kontaminiertes Wasser ausgetreten

Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen meldet Preussenelektra, aus einem Verdampfersystem des stillgelegten AKW sei Wasser ausgetreten.

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AKW Unterweser

(Bild: Preussenelektra)

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Aus einem Verdampfersystem des 2011 stillgelegten Atomkraftwerks Unterweser ist kontaminiertes Wasser ausgetreten. Das teilt das niedersächsische Umweltministerium mit. Das Leck sei während einer Anlagenbegehung festgestellt worden. Die betroffene Rohrleitung sei sofort abgesperrt und außer Betrieb genommen, Dekontaminierung und Reparatur eingeleitet worden.

Eine solche Leckage ist meldepflichtig. Auf der internationalen Bewertungsskala für nukleare und radiologische Ereignisse (INES) wurde es auf Stufe 0 einsortiert, teilte das Ministerium mit. Ein solches Ereignis hat "keine oder nur sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung". Betreiber Preussenelektra, der das AKW Unterweser rückbaut, teilte mit, es habe keine radiologischen Auswirkungen für die Menschen gegeben, die sich in dem Bereich aufgehalten hatte; auch keine für die Umgebung.

Es ist das zweite Ereignis dieser Art, das innerhalb von zwei Wochen in dem AKW im Landkreis Wesermarsch auftrat. Ende Juli teilte das niedersächsische Umweltministerium mit, dass ebenfalls aus einem Verdampfersystem kontaminiertes Wasser ausgetreten sei. "Nach dem Erkennen der Leckage wurde die betroffene Rohrleitung sofort abgesperrt und das System außer Betrieb genommen", hieß es in einer Mitteilung. Auch dieses Ereignis wurde auf INES-Stufe 0 eingeordnet. Diese reicht bis hin zur 7. Stufe, auf der die Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima stehen.

Das AKW Unterweser wurde 1978 in Betrieb genommen und kurz nach dem Super-GAU von Fukushima im März 2011 abgeschaltet. Der Reaktor hatte eine Nettoleistung von 1345 MW und erzeugte laut Betreiber 305 Milliarden kWh Strom.

Ende Februar dieses Jahres teilte Preussenelektra mit, in dem AKW sei das noch im Lagerbecken für Brennelemente vorhandene Wasser kontrolliert abgelassen worden. Nun geht der Betreiber die Demontage des Reaktordruckbehälters und des Bioschilds an. In diesen 10 bis 15 Jahren konzentriert sich der Rückbau auf Anlagenteile im Reaktor- und Hilfsanlagengebäude, das heißt äußerlich wird vorerst nicht zu sehen sein.

Drei AKW sind noch in Deutschland in Betrieb (7 Bilder)

Seit März 1984 ist Block C des AKW im bayerischen Gundremmingen in Betrieb. Block A war von 1967 bis 1977 in Betrieb. Der 1984 ans Netz gegangene Block B wurde am 31. Dezember 2017 abgeschaltet, Block C – ebenfalls 1984 in Betrieb genommen – folgte Ende 2021. (Bild: kkw-gundremmingen.de)

(anw)