Microsoft gibt DirectX 9 frei [Update]

Microsoft hat die endgültige Fassung von DirectX 9 bereits auf seinen Servern liegen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Manfred Bertuch
  • Laurenz Weiner

Microsoft hat die endgültige Fassung von DirectX 9 bereits auf seinen Servern liegen. Infos dazu findet man mittlerweile aich auf Microsofts Download-Seiten; auch auf den Servern steht bereits ein Websetup bereit, das die benötigten Dateien automatisch lädt und installiert. Eine Deinstallationsroutine hat Microsoft nicht vorgesehen.

Das jüngste Update der Multimedia-API-Sammlung enthält besonders bei der Grafikschnittstelle Direct3D eine Reihe interessanter Neuerungen. Entwickler dürften die High Level Shader Language (HLSL) begrüßen, die es erübrigt, die Grafikchips in Assembler zu programmieren. HLSL ist besonders nützlich, da die Shader eines DirectX-9-Chips erheblich längere Programme verarbeiten können, was auch die auf 2.0 erhöhte Versionsnummer der Shader-Spezifikation deutlich macht. Der Pixel Shader verarbeitet jetzt bis zu 96 Befehle, womit man Pixelfarben sehr aufwendig berechnen kann, um schwierige Materialien wie Haut, Haare oder rostiges Metall darzustellen. Beim Vertex Shader sind Programme mit maximal 256 Befehlen zugelassen, die zudem Sprünge, Schleifen und Unterprogramme enthalten können. Damit lassen sich Figuren sehr realistisch und mit minimaler CPU-Unterstützung animieren (Matrix Palette Skinning).

Das zweite Kern-Feature der neuen DirectX-Version sind hochpräzise Gleitkomma-Datenformate für die Farbberechnungen, was bei den bis zu sechzehnfach überlagerten Texturen Farbverfälschungen durch Rechenungenauigkeiten vermeidet. Die präzise Farbberechnung macht auch die Handhabung der Gamma-Korrektur im Pixel Shader sinnvoll. Berechnungen können dadurch im linearen Farbraum erfolgen, was die Kontrolle über die gewünschten Effekte und deren Genauigkeit erhöht.

In DirectX 9 hat auch Displacement Mapping Einzug gehalten. Sofern im Grafikchip unterstützt, lassen sich damit grob umrissene Objekte mit einem Höhenprofil versehen, um etwa Gesichtszüge oder eine Landschaft mit individuellen Details auszugestalten. Das Feature ist unter Spieleprogrammierern umstritten, da man einen Teil der Kontrolle über das Endprodukt verliert. Nvidia hat bei seinem angekündigten DirectX-9-Chip GeForceFX daher darauf verzichtet, es mit einer dedizierten Displacement-Mapping-Einheit zu unterstützen.

Die Schnittstellen DirectMusic, DirectPlay und DirectShow sollen Verbesserungen bei der Geschwindigkeit bringen. Schließlich hat Microsoft einige neue Werkzeuge und Assistenten entwickelt, etwa um Patch- und Polygon-Meshes sowie DirectX-Media- und MIDI-Objekte zu verwalten. Auch eine Schnittstelle zu seinem Entwicklungssystem Visual Studio .NET hat der Software-Riese vorgesehen.

Erste Spiele, die DirectX-9-Funktionen nutzen, werden frühestens zum Jahreswechsel 2003/2004 erwartet. Bis Spiele DirectX 9 zwingend voraussetzen, dürften noch einmal ein bis zwei Jahre vergehen.(Manfred Bertuch) / (law)