Keine Zeit, kein Geld: Etablierte Unternehmen kooperieren nicht mit Start-ups

Weniger als ein Viertel der deutschen Firmen arbeitet mit Start-ups zusammen. Dabei würden Kooperationen für beide Seiten Sinn ergeben, meint der Bitkom.

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Handschlag

(Bild: Sergey Nivens/Shutterstock.com)

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Nur knapp ein Viertel der deutschen Unternehmen arbeitet mit Start-ups zusammen. Das hat der Bitkom im Rahmen einer Umfrage herausgefunden. Gerade dem Mittelstand legt der Branchenverband nahe, das noch einmal zu überdenken.

Laut der Umfrage kooperieren 71 Prozent der deutschen Firmen, die mindestens dem Mittelstand zugehören, überhaupt nicht mit Start-ups. 5 Prozent machten keine Angaben, die restlichen 24 Prozent kooperieren mit jungen Unternehmen.

Dabei, so der Bitkom in seiner Pressemitteilung, mangele es gerade in etablierten Unternehmen häufig am technischen Know-how für den "Einsatz innovativer Technologien wie KI oder Blockchain". Dieses ungleich verteilte Wissen sei eigentlich eine ideale Basis für eine verstärkte Zusammenarbeit, von der gerade der Mittelstand profitieren könne, meint Bitkom-Präsident Achim Berg.

Als Gründe für ausbleibende Unternehmens-Kooperationen nannten die befragten Firmen am häufigsten, dass ihnen dafür die Zeit fehle (47 Prozent). Zu wenig Budget für die Zusammenarbeit haben 44 Prozent der Firmen, 42 Prozent fehlt es schlicht an Kontakten in die Start-up-Szene. Ein knappes Drittel (30 Prozent) sieht hingegen keinen echten Vorteil durch Kooperationen.

Bei der Auswertung der Antworten derer, die mit Start-ups arbeiten, bleiben die Bitkom-Daten hingegen recht unspezifisch: Zwar gaben 39 Prozent der Kooperierenden an, "gemeinsam mit Start-ups neue Produkte und Dienstleistungen" zu entwickeln. Jedes zwölfte Unternehmen ist zudem finanziell an Start-ups beteiligt, 3 Prozent haben gar ein "spezielles Start-up Programm" wie einen Inkubator. Der größte Anteil fällt jedoch mit 86 Prozent auf die wenig aussagende Antwortmöglichkeit "sonstige Art und Weise der Zusammenarbeit".

Für die Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom wurden insgesamt 604 deutsche Firmen aus dem Mittelstand und dem Konzern-Sektor mit mindestens 20 Angestellten befragt. Nachdem 2021 hierzulande Rekordzahlen zu Investitionen in Start-ups vermeldet wurden, brachen die Zahlen zuletzt ein. Die Bundesregierung verständigte sich zuletzt auf eine Start-up-Strategie, die die Finanzierung der Jung-Unternehmen verbessern soll.

(jvo)