Fed und Bafin warnen Banken vor Risiken bei Kryptowährungs-Handel

Zunehmend erwägen auch Banken, beim Geschäft mit Kryptowährungen mitzumischen. Finanzaufseher in Deutschland und den USA sehen da deutliche Risiken.

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Viele Finanzfirmen wollen bei Kryptoanlagen mitmischen, doch die US-Notenbank Fed ruft zur Vorsicht auf. Das neu entstehende Geschäftsfeld biete zwar Gelegenheiten, könne jedoch Risiken hinsichtlich des Verbraucherschutzes und der Finanzmarktstabilität bergen, warnte die Fed am Dienstag. Banken müssten unbedingt vorab prüfen, ob etwaige Kryptogeschäfte legal sind und die Finanzaufseher im Voraus über ihre Pläne informieren.

Kritisch sieht man die Vorstöße der Bankenwelt ins Kryptoland auch bei der deutschen Finanzaufsicht Bafin. Raimund Röseler, oberster Bankenaufseher bei der Behörde, sagte dem Handelsblatt im Interview: "Institute sollten nur Geschäfte machen, die sie verstehen – und meine Vermutung ist, dass die allermeisten Kreditinstitute sich mit Kryptoassets nicht ausreichend gut auskennen."

Ebenfalls hätte ein Einstieg der Banken auch eine "fatale Signalwirkung", führte Röseler aus. Die meisten Sparkassen und Banken würden als grundsolide wahrgenommen. Ein Einstieg der Geldhäuser in den Handel mit Bitcoin & Co. könne dann den falschen Eindruck erwecken, dass Kryptowährungen stabile Geldanlagen oder gar von der staatlich Einlagensicherung gedeckt seien. "Wenn Institute Kryptoprodukte anbieten wollen, wäre mir wichtig, dass sie diese Produkte zumindest mit ganz dicken Warnhinweisen versehen", sagte Röseler.

Einen deutschlandweiten Einstieg von Volksbanken und Sparkassen ins Kryptotrading gibt es bislang ohnehin nicht. Im März wurde zwar bekannt, dass das genossenschaftliche Spitzeninstitut DZ Bank am Prototypen einer Wallet arbeitet. Eine übergreifende Grundsatzentscheidung, wie es die Volks- und Raiffeisenbanken mit Kryptowährungen halten, scheint aber noch nicht getroffen. Die Volksbank Bayern Mitte ist dem vorgeprescht – unter anderem mit einem Bitcoin-Automaten in der Zentrale sowie Angeboten für Cold Wallets, spezielle Beratung und Trading über ein Partner-Unternehmen.

Die deutschen Sparkassen haben die Kryptofrage Berichten zufolge Ende Juni für sich entschieden. Es werde kein übergreifendes Angebot für Handel mit Bitcoin und Co. geben. Stattdessen wolle man eine Wallet für tokenisierte Assets einführen. Darauf sollen sich etwa mit Blockchaintechnik abgebildete Aktien des Fondshauses Deka oder später auch Immobilien handeln lassen. Lediglich kleinere Sparkassen bieten ihren Kunden in Kooperation mit der Börse Stuttgart Kryptogeld-Trading an.

Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether haben sich in den vergangenen Jahren zunehmend von einem Nischenphänomen zu festen Größen am Finanzmarkt entwickelt. Auch Banken wollen bei den digitalen Spekulationen mitverdienen. Doch die Kurse schwanken heftig, wie der jüngste Crash einmal mehr zeigte. Zahlreiche geschäftlich miteinander verwobene Krypto-Finanzanbieter gingen in Folge der Kursstürze wie Dominosteine der Reihe nach pleite. Aufsichtsbehörden wie die Fed stehen deshalb unter Druck, Regulierungslücken am Kryptomarkt zu schließen.

(axk)