Amazon: Alexa kann Fragen künftig mit Werbung beantworten

Unternehmen können künftig eigene Antworten für Alexa-Anfragen vorschlagen. "Customers Ask Alexa" könnte damit Werbeantworten die Tür öffnen.

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(Bild: MAHATHIR MOHD YASIN/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Alexa-Anfragen könnten künftig mit Werbung beantwortet werden: Amazon hat ein neues Programm namens "Customers Ask Alexa" vorgestellt, das Unternehmen einen direkteren Draht zu Nutzerinnen und Nutzern von Amazons Sprachassistentin eröffnet. Dabei können Firmen häufig gestellte Anfragen sehen und darauf eigene Antworten vorschlagen.

Als Beispiel nennt Amazon in einem Blog-Eintrag die Frage "Wie bekomme ich Tierhaare aus meinem Teppich?". Unternehmen, die sich fürs Amazon Brand Registry angemeldet haben, können eine Antwort auf diese Frage vorschlagen. Wie eine von Firmen gesponserte passende Antwort auf die gestellte Frage aussehen könnte, unterschlägt Amazon im Blog-Eintrag. Die Implikation: Firmen können in ihre Antwort für eigene Produkte werben.

"Firmen sind Experten für ihre eigenen Produkte", wird Amazon-Manager Rajiv Mehta in dem Blog-Eintrag zitiert. "Mit diesem neuen Tool erleichtern wir es Unternehmen, ihre Kundinnen und Kunden zu erreichen und deren häufig gestellte Fragen zu beantworten, damit sie informierte Kaufentscheidungen treffen können."

Dashboard, mit dem Unternehmen künftig Antworten auf häufig gestellte Alexa-Fragen vorschlagen können.

(Bild: Amazon)

An anderer Stelle schreibt Amazon, Firmen könnten mit dem Programm gezielte Fragen nach ihren eigenen Produkten beantworten – ein eigentlich auch für User praktisches Feature. Doch mehrere von Amazon aufgeführte Beispielfragen sind offen formuliert: Mit welchen Produkten soll ich das Fell meines Hundes waschen? Wie werde ich den Geruch los? Und wie bekomme ich seinen Napf sauber? Mögliche Antworten könnten hier nicht nur allgemeine Tipps, sondern auch Produktempfehlungen enthalten.

Bei der Beispielfrage nach Tierhaaren im Teppich könnten beispielsweise mehrere Staubsaugerhersteller Vorschläge einreichen. Wie entscheidet Amazon dann, was Alexa auf diese Frage antworten soll? Der Blog-Eintrag gibt darüber keinen Aufschluss. Alle vorgeschlagenen Antworten müssen eine Moderation und Qualitätschecks durchlaufen, schreibt Amazon lediglich. Ob Unternehmen dafür zahlen können, dass Alexa ihre Antworten ausspuckt, ist nicht bekannt. Im Blog-Eintrag liefert Amazon zumindest keine Hinweise darauf.

Ab Oktober 2022 soll "Customers Ask Alexa" zuerst ausgewählten Firmen bereitstehen, bevor das Programm im kommenden Jahr für weitere Unternehmen verfügbar wird. User von Alexa können die Unternehmensantworten ab Mitte 2023 zu hören bekommen – ob dieses Datum auch für den deutschsprachigen Raum gilt, ist offen.

Eine im Frühjahr erschienene Studie liefert Hinweise darauf, dass Amazon Sprachinteraktionen mit Alexa-Lautsprechern nutzt, um Werbung zu personalisieren – Amazon selbst bestreitet das. Forscherinnen und Forscher der Hochschulen University of Washington, University of California-Davis, University of California-Irvine und Northeastern University bemerkten in ihrer Untersuchung allerdings, dass Werbeunternehmen höhere Preise für Anzeigen bei Accounts boten, die häufig mit ihrem Alexa-Lautsprecher interagieren. Accounts, die Echo-Geräte umfangreich nutzten, generierten demnach bis zu 30 Mal höhere Werbeangebote als ein untätiger Kontroll-Account.

(dahe)