NASA-Sonde Dart: Livestream zeigt Kamerabilder bis zur Kollision mit Asteroiden

Wenn alles gut geht, wird in der Nacht bei der NASA gejubelt, weil der Kontakt zu einer Sonde abgerissen ist: Dart soll sich in einen Asteroiden stürzen.

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In der Nacht zu Dienstag – um genau 01:14 Uhr MESZ – soll die NASA-Sonde Dart in den Asteroidenmond Dimorphos rasen und dessen Bahn damit verändern. Die US-Weltraumagentur plant neben dem kommentierten Livestream aus dem Kontrollzentrum einen zweiten, der unkommentiert und leicht verzögert die Aufnahmen zeigt, die die Sonde bis zu der Kollision macht.

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Sie wird bis kurz vor dem Einschlag ein Foto pro Sekunde zur Erde senden, erklärte die US-Weltraumagentur. Zuerst werden die größtenteils schwarz sein, am Ende dürfte der Asteroid das Bild ausfüllen. Der "Kamera-Livestream" wird um 23:30 Uhr beginnen, der aus dem Kontrollzentrum dann um Mitternacht. Für die aktuellsten Bilder der Kamera vor der Kollision empfiehlt die NASA die Übertragung aus dem Kontrollzentrum.

Dart (Double Asteroid Redirection Test) hat erst vor wenigen Tagen noch eine kleine Sonde ausgesetzt, die mit zwei Kameras aus mehreren Dutzend Kilometern Entfernung schon kurz nach dem Einschlag Fotos machen soll. Bis die zur Erde gesendet werden, wird es aber dauern. Aus deutlich größerer Entfernung sollen auch andere Instrumente den Ort des Geschehens ins Visier nehmen, darunter sogar die Weltraumteleskope Hubble und James Webb. Aber auch hier ist davon auszugehen, dass keine Daten unmittelbar danach verfügbar sind. Stattdessen dürfte in der Nacht ausnahmsweise einmal Jubel ausbrechen, wenn der Kontakt zu einer Weltraumsonde verloren geht.

Die Dart-Sonde ist seit Ende 2021 unterwegs und soll mit einer Geschwindigkeit von 6 Kilometern pro Sekunde (21.600 Kilometer pro Stunde) in den kleinen Mond Dimorphos krachen. Der umkreist den größeren Asteroiden Didymos in etwa 1,2 Kilometern Entfernung. Dadurch soll der vergleichsweise kleine Asteroid minimal seine Bahn verändern. Dimorphos hat einen Durchmesser von rund 160 Metern, Didymos kommt auf etwa 800 Meter. Beide Asteroiden stellen keine Gefahr für die Erde dar, was sich auch durch die Kollision nicht ändern wird.

Nach dem Aufprall soll die rund zwölfstündige Umlaufbahn von Dimorphos um mindestens 73 Sekunden und möglicherweise bis zu zehn Minuten kürzer dauern. 2024 soll die ESA-Mission Hera gestartet werden, um die Auswirkungen des Aufpralls vor Ort genauer zu untersuchen. Ziel beider Missionen ist es, herauszufinden, ob und wie die Erde durch solche Kollisionen vor herannahenden Asteroiden geschützt werden könnte. Mit genügend Vorlaufzeit könnten schon geringste Änderungen an einer Asteroidenbahn ausreichen, um solche Himmelskörper an der Erde vorbeizulenken.

(mho)