NASA und SpaceX prüfen weitere Wartungsmission zum Weltraumteleskop Hubble

Seit mehr als 30 Jahren erforscht das Weltraumteleskop Hubble den Kosmos. Jetzt soll überprüft werden, ob die Lebensdauer deutlich verlängert werden kann.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen

Das Weltraumteleskop Hubble über dem Space Shuttle Discovery

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Die NASA und das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX wollen prüfen, ob das Weltraumteleskop Hubble in einen höheren Orbit gebracht und damit die Einsatzdauer um bis zu 20 Jahre verlängert werden kann. Das teilte die US-Weltraumagentur am Donnerstag in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz mit. Vorgesehen ist, dass die Mission zu dem Weltraumteleskop mit einer Crew-Dragon-Raumkapsel im Rahmen des sogenannten Polaris-Programms des US-Milliardärs Jared Isaacman durchgeführt wird. SpaceX habe die Studie vorgeschlagen, jetzt soll ungefähr ein halbes Jahr lang analysiert werden, ob dieser Plan durchführbar ist. Bislang sind dafür keine Ausgaben vorgesehen.

Weltraumteleskop Hubble (105 Bilder)

Der Affenkopfnebel im Orion
(Bild: ESA/Hubble)

Der 39-jährige Isaacman war im September 2021 mit einer Crew Dragon von SpaceX ins All geflogen, die Mission namens Inspiration4 hatte er bezahlt. Offenbar ist er dabei auf den Geschmack gekommen, denn im Februar kündigte er an, gleich drei weitere bemannte Weltraumflüge mit SpaceX durchführen zu wollen, um die Raumfahrt "schnell voranzubringen". Dafür hat er das Polaris-Programm ins Leben gerufen. Die erste Mission "Polaris Dawn" ist für März 2023 angesetzt. Ziel ist der höchste jemals erreichte Orbit einer bemannten Mission und der erste Weltraumspaziergang auf einem kommerziellen Weltraumflug. Auf der zweiten oder dritten Polaris-Mission könnte es dann zu Hubble gehen.

Bislang gebe es noch keine Pläne, eine Wartungsmission zu dem Weltraumteleskop durchzuführen oder auch nur zu finanzieren, versichert die NASA. Man wolle erst einmal herausfinden, welche Möglichkeiten die kommerzielle Raumfahrt dafür bietet. Erst wenn die Prüfung fertig ist, könne man ermitteln, ob es überhaupt möglich ist, sicher zu dem Instrument zu fliegen, dort anzudocken und es in einen stabileren Orbit zu bringen. "Missionen wie die zur Wartung von Hubble würden uns helfen, unsere Kapazitäten im All zu erweitern und am Ende uns allen dabei helfen, das Ziel zu erreichen, eine multiplanetare Zivilisation zu werden", meint Jessica Jensen von SpaceX.

Das Weltraumteleskop Hubble wurde am 24. April 1990 mit dem Space Shuttle Discovery ins All gebracht. Gleich am Anfang war deutlich geworden, dass der 2,4 Meter große Hauptspiegel so fehlerhaft war, dass er keine viel bessere Bildqualität ermöglichte als bodengebundene Teleskope. 1993 folgte deswegen eine Reparaturaktion mit dem Space Shuttle Endeavour, bis 2009 kamen vier weitere Wartungsmissionen hinzu. Seit dem Ende des Space-Shuttle-Programms hat die NASA keine Möglichkeit mehr, Wartungsarbeiten an dem Instrument vorzunehmen oder auch nur den Orbit anzuheben. Dabei sinkt das Weltraumteleskop langsam ab und müsste irgendwann sicher zum Absturz gebracht werden. Durch eine weitere Wartungsmission könnte die Lebensdauer deutlich verlängert werden.

(mho)