Ukraine: Tiere lösen vermutlich Landminen-Explosionen am AKW Saporischschja aus

Das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja ist anscheinend nicht nur durch Raketenbeschuss in Gefahr.

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Block 5 von insgesamt 6 Reaktoren des AKW Saporischschja.

(Bild: Energoatom)

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Die IAEA hat eine weitere Gefahr für das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ausgemacht. Die vor Ort tätigen Mitarbeiter der Internationen Atomenergiebehörde haben berichtet, in der Nähe des AKW würden Landminen explodieren, vermutlich ausgelöst von Tieren. In den vergangenen Tagen habe es insgesamt fünf solcher Vorfälle gegeben.

Eine Mine sei am Mittwoch in der Nähe eines Kanals explodiert, der das Atomkraftwerk mit Wasser für das Kühlsystem versorgt, teilte die IAEA mit. Die Explosion habe aber keinen Schaden verursacht. Eine Explosion am Donnerstag habe sich etwa 500 Meter von Block 1 des AKW ereignet. Diese so wie die drei anderen Explosionen in der Nähe des AKW hätten ebenfalls keinen größeren Schaden angerichtet, Anlagenstrukturen und Ausrüstung seien nicht beschädigt worden, aber Fenster in der Turbinenhalle des Reaktorblocks 2.

IAEA-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi zeigte sich sehr besorgt über die möglichen Gefahren, die von Landminen ausgehen. Für eine Sicherheitszone, die er für das Atomkraftwerk fordert, habe er vorige Woche Gespräche mit Vertretern Russlands und Ukraine aufgenommen. Bisher scheinen die Verhandlungen nicht gefruchtet zu haben.

Unterdessen organisiert die IAEA eine neue Lieferung von Ausrüstung wie Strahlungsüberwachungsgeräten, tragbaren Energiesystemen und Mobiltelefone. Sie soll in den kommenden Tagen in die Ukraine gelangen. Anfang September war bereits eine zweite große Hilfslieferung in die Ukraine gelangt, die ebenfalls Strahlenüberwachungstechnik und auch Personen-Schutzausrüstungen enthielt.

Das Atomkraftwerk Saporischschja wurde Anfang März dieses Jahres kurz nach der Invasion Russlands in die Ukraine von russischem Militär besetzt, das ukrainische Personal arbeitete seitdem dort weiter. Seit Anfang September sind Vertreter der IAEA in dem AKW. Sie wurden unter anderem Zeugen, wie Beschuss die Stromversorgung des Blocks 6 in dem AKW beschädigte. Seit Mitte September sind alle sechs Reaktoren heruntergefahren.

Das Atomkraftwerk liegt in einem Oblast bezeichneten Verwaltungsbezirk, den der russische Präsident Wladimir Putin laut der russischen Nachrichtenagentur TASS nun nach einem Referendum per Erlass als von der Ukraine unabhängig erklärte. Es wird damit gerechnet, dass es in der Folge von Russland annektiert wird.

(anw)