Linux, aber kontrastreich: Weston 11.0 legt Grundstein für HDR-Darstellung

Die neue Version des Wayland Compositor Weston 11.0 kann HDR-Displays ansteuern – Inhalte mit dem erweiterten Dynamik-Umfang beherrscht er aber noch nicht.

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Mit Weston Version 11.0 schaffen die Entwickler vor allem die Basis für wichtige Features in der Zukunft: Künftige Releases sollen Linux-Nutzern endlich HDR-Inhalte (High Dynamic Range) darstellen können – noch ist das mit keinem Display-Server unter Linux möglich. Weston ist Referenzimplementierung des Wayland Compositors.

Die größten Änderungen in Weston 11.0 betreffen das Farb-Management. So können Nutzer künftig ICC-Farbprofile für Monitore einstellen, die Weston dann per Farb-Mapping aus dem sRGB-Farbraum übersetzt. Zudem ist es ab sofort möglich, entsprechende Monitore im HDR-Modus zu betreiben und ihnen HDR-Eigenschaften aus der Konfigurationsdatei weston.ini zu übertragen. Dennoch, so betonen die Entwickler, könne auch Weston 11.0 derzeit HDR-Inhalte noch nicht korrekt wiedergeben – dieser Schritt sei aber für ein künftiges Release geplant, die Teilunterstützung sei als Grundlage dafür zu sehen.

Auch am Remote Desktop Protocol (RDP) hat das Team gearbeitet und Weston dort unter anderem eine Zwischenablage-Einfügen-Funktion spendiert und mehr Tastatursprachen hinzugefügt. Abschließend hat das Weston-Team die Basis für die Einbindung mehrerer Backends gleichzeitig gelegt. Das ist vor allem dann interessant, wenn man sowohl mit dem eigenen KMS (Kernel-Mode-Setting) einen Bildschirm ansteuert als auch ein RDP-Backend ausführt.

Weston ist die Referenzimplementierung des Wayland Compositor und wird vom gleichen Team entwickelt. Es ist in C geschrieben und steht unter MIT-Lizenz. Wayland ist ein Display-Server-Protokoll für Unix- und Linux-Systeme. Hier sind Display Server für die grafische Darstellung zuständig und koordinieren die Ein- und Ausgaben der Klienten. Weston selbst läuft offiziell allerdings nur unter Linux, weil es einige Funktionen von dessen Kernel mitnutzt.

Neben Wayland gibt es unter Linux vor allem noch das weit verbreitete X11, dessen de facto Nachfolger Wayland sein möchte. Inzwischen ist Wayland in einigen Distributionen zum Standard Display-Server-Protokoll geworden, andere planen den Umstieg. Linux Mint und viele andere laufen hingegen noch mit X.

Per GitLab stellen die Entwickler Weston 11.0.0 als Tar-Datei zum Download bereit. Weitere Informationen zum Release gibt es in der Mailing-Liste des Projekts und im Blogbeitrag von Entwickler Marius Vlad.

Update

Die ursprüngliche Version der Meldung behauptete am Ende des ersten Absatzes, Weston sei "auf vielen Linux-Distributionen zuständig für die grafische Darstellung von Inhalten." Das war nicht richtig; vielmehr haben KDE und Gnome eigene Wayland Compositors, die sie im Wayland-Moud einsetzen. Den entsprechenden Halbsatz haben wir daher entfernt.

(jvo)