Iran: Internetsperren bedrohen 400.000 Firmen und eine Million Arbeitsplätze

Im Iran reißen die Proteste nicht ab, als Reaktion bleiben die Internetsperren bestehen. Das könnte für die Internetwirtschaft verheerende Folgen haben.

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(Bild: esfera/Shutterstock.com)

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Die seit Tagen verhängten Internetsperren im Iran haben massive Folgen für die Internetwirtschaft des Landes. Laut der nationalen Gemeinschaft der Online-Unternehmen droht allein wegen der Sperrung von Instagram rund 400.000 Firmen in dem Land die Schließung, mehr als eine Million Menschen könnten in der Folge arbeitslos werden.

Angesichts der drastischen Maßnahmen mache sie sich einmal mehr Sorgen um die Zukunft, teilte die Organisation just auf Instagram mit. Die Einschränkungen beim Internetzugang und die Sperrung sozialer Netzwerke füge vor allem von zu Hause aus tätigen Kleinunternehmen schwere Schäden zu. Der zuständige Minister hat derweil angedeutet, dass die Sperrung von Instagram und WhatsApp bestehen bleiben könnte.

Mit der Mitteilung reagiert der E-Commerce-Verband auf die seit Tagen anhaltenden Proteste und die harsche Reaktion des Regimes der Islamischen Republik. Die Demonstrationen waren ausgebrochen, als eine junge Frau nach ihrer Festnahme durch die sogenannte Sittenpolizei gestorben war. Die Menschen auf der Straße fordern seitdem nicht nur ein Ende der strengen Bekleidungsvorgaben sowie gleiche Rechte für Frauen, sondern inzwischen auch ein Ende der Diktatur. Das Regime in Teheran hat darauf einmal mehr mit Internetblockaden reagiert: Instagram und WhatsApp sind nicht mehr zugänglich, mobiles Internet wird vor allem in den Abendstunden blockiert.

Mit den Maßnahmen setze die Regierung die Axt an die Grundlagen der Internetwirtschaft, kritisiert der Verband. Das habe eine Welle der Unzufriedenheit ausgelöst, auch Streiks habe es gegeben. Die Maßnahmen würden noch mehr qualifizierte Arbeitskräfte ins Ausland treiben, heißt es weiter. Sowohl WhatsApp als auch Instagram spielen im Iran eine wichtige Rolle bei Online-Geschäften. Auf Instagram werden Produkte angepriesen, WhatsApp diente als Kommunikations- und Zahlungsmittel.

Irans Kommunikationsminister Issa Zarepour hat derweil angedeutet, dass die Sperren unbefristet bestehen bleiben könnten, schreibt die Zeitung Asharq Al-Awsat. Die US-amerikanischen Dienste seien zu "Brutkästen für Unruhen" geworden. In Teheran waren schon früher Forderungen nach einer dauerhaften Sperrung von Instagram laut geworden, bislang hatte das Regime davor aber zurückgeschreckt.

(mho)