Nord Stream 1 und 2: Ermittlungen am Tatort erhärten Sabotageverdacht

Der schwedische Geheimdienst hat sich die Schäden an den Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 vor Ort angesehen. Der Sabotageverdacht habe sich erhärtet.

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(Bild: Swedish Coast Guard)

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Tagelang wurde nur vermutet und geschlussfolgert – jetzt hat der schwedische Geheimdienst Säkerhetspolisen die Schäden an den Ostsee-Erdgas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 das erste Mal vor Ort in Augenschein nehmen können. Laut einer Mitteilung der Sicherheitsbehörde seien dabei auch mögliche Beweise gesichert worden.

Bei den Detonationen am Meeresgrund nahe der dänischen Insel Bornholm waren die Pipelines schwer beschädigt worden und tagelang Erdgas ausgeströmt, das sich aus betrieblichen Gründen in den Rohren befand. Beide Pipelines befördern aktuell kein Gas zwischen Russland und Deutschland. Nord Stream 2 wurde nie in Betrieb genommen und bei Nord Stream 1 wurden von russischer Seite die Lieferungen eingestellt. Die Leckstellen befinden sich je zur Hälfte in der schwedischen und der dänischen Sicherheitszone.

Die Ermittlungen am Tatort, die zusammen mit der schwedischen Küstenwache und den Streitkräften vorgenommen wurden, erhärten nach Auskunft der Sicherheitspolizei die bisherigen Vermutungen, dass die Schäden die Folge von schwerer Sabotage sind. Bilder veröffentlichte die Behörde bislang aber auch nicht. Auch schweigt sie sich zu weiteren Details aus. Ob jemand verdächtigt und später strafrechtlich verfolgt werden kann, müsse das weiterführende Ermittlungsverfahren zeigen, heißt es.

Die zuständige Staatsanwaltschaft erklärte zur Begründung, dass bislang keine weiteren Details genannt werden, weil der Fall "sehr heikel" sei und "vorgerichtliche Vertraulichkeit" herrsche. Kammerstaatsanwalt Mats Ljungqvist habe beschlossen, die Sperrzonen um Nord Stream 1 und 2 aufzuheben. Die Tatortermittlungen seien damit abgeschlossen.

Rund um die Schadstellen waren Sperrgebiete errichtet worden, da vom ausströmenden Gas Gefahren für Schifffahrt und Flugzeuge ausgingen. Auch der Betreiber der Leitungen, die Nord Stream AG, musste bislang darauf warten, seine Pipelines in Augenschein nehmen zu können. Von russischer Seite wird kritisiert, dass Russland und Gazprom in die bisherigen Ermittlungen nicht einbezogen wurden.

(mki)