Frankreich verbietet kostenloses Microsoft 365 und Google Workspace an Schulen​

Der französische Bildungsminister hat Schulen den Einsatz der kostenlosen Edu-Versionen der Office-Pakete untersagt. Sie stünden nicht in Einklang mit EU-Recht.

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(Bild: peampath2812/Shutterstock.com)

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Das französische Bildungsministerium hat den Einsatz der kostenfreien Angebote von Microsoft 365 und Google Workspace an Schulen untersagt. Grund dafür sind Datenschutzbedenken: Die Bildungsangebote stünden weder im Einklang mit der französischen IT-Strategie noch mit europäischem Recht. Vor allem letzteres Argument würde die Angebote auch hierzulande illegal machen.

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Der französische Bildungsminister Pap Ndiaye reagierte auf eine Anfrage des Abgeordneten Philippe Latombe, der sich eigentlich nach einer Wettbewerbsverzerrung durch die kostenlosen Angebote für Schülerinnen und Schüler durch die Branchengrößen erkundigen wollte. Das berichtet das französische IT-Newsportal "Siecle Digital". Ndiaye sagte demnach, dass die Angebote weder mit der DSGVO und dem Schrems-II-Urteil noch mit der französischen Doktrin "Cloud im Zentrum" vereinbar seien. Letztere ist Teil des "Dinum", der französischen Direktive für den Einsatz von IT in der öffentlichen Verwaltung. Stattdessen, so das Schreiben von Ndiaye weiter, sollten Bildungseinrichtungen auf kollaborative Suiten aus Europa zurückgreifen, "die die Daten innerhalb der Europäischen Union hosten und sie nicht in die Vereinigten Staaten übermitteln".

Microsoft und Google bieten mit Office 365 Education beziehungsweise Workspace for Education jeweils kostenlose Varianten ihrer Office-Softwarepakete für Bildungseinrichtungen und Schülerinnen und Schüler an. Die Bedenken des französischen Bildungsministeriums beziehen sich offenbar vor allem auf diese kostenlosen Angebote und nicht auf die Bezahlversionen der Software. Die kostenlosen Angebote entsprächen nicht der SecNumCloud-Qualifikation, einer Verifikation des französischen Nationale Cybersecurity-Agentur (ANSSI) für kommerzielle Cloud-Produkte.

Auch hierzulande gibt es Bestrebungen, das Office-Paket Microsoft 365 aus Schulen zu verbannen, zuletzt etwa in Baden-Württemberg.

Update

Eine Leser hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass aus der französischen Originalquelle hervorgeht, dass es tatsächlich um zwei unterschiedliche Fragen geht: die Frage des Abgeordneten zielte zunächst auf einen möglichen Wettbewerbsvorteil Microsofts durch das kostenlose Angebot an Schulen ab. Darauf geht das Schreiben des Ministers zwar ein, macht dann aber selbst das Thema der Datenschutzkonformität auf. Diese spricht er dabei aber nicht nur den Edu-Versionen, sondern 365 generell ab.

(jvo)