KI-Programmierhilfe CodeWhisperer lernt neue Sprachen und legt Warteliste ab

Der AWS-Service, der wie GitHub Copilot Code auf Basis von Kommentaren erstellt, bietet für Einzelpersonen ein neues Log-in-Verfahren ohne Warteliste.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen

(Bild: sdecoret / shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

Amazon Web Services (AWS) hat seine KI-Programmierhilfe CodeWhisperer um neue Zugangsmöglichkeiten erweitert, die einerseits auf Einzelpersonen und andererseits auf Unternehmen zielen. Außerdem kann das System neuerdings Code in C# und TypeScript erstellen.

Der Cloud-Dienst CodeWhisperer befindet sich seit fünf Monaten in der Preview-Phase. Ähnlich wie GitHub Copilot schlägt er Code anhand von Kommentaren vor, die die gewünschte Funktionsweise beschreiben. Zwar hat der Dienst nach wie vor Preview-Status, aber er ist nun auch ohne Warteliste verfügbar.

Für Einzelpersonen gibt es einen neuen Zugang über eine AWS Builder ID, die zum Log-in unabhängig von einem AWS-Account dient. Das Profil ist mit der E-Mail-Adresse verknüpft und nicht an das Unternehmen, sondern an eine einzelne Person gebunden, die es bei einem Jobwechsel mitnehmen kann. AWS Builder ID dient derzeit ausschließlich zum Log-in in CodeWhisperer, der während der Preview-Phase kostenlos ist.

Für Unternehmen, die CodeWhisperer nutzen, erweitert AWS die administrativen Einstellungen. Unter anderem ist die Anmeldung mit Single Sign-on möglich, und Admins können den Dienst in ihre Identitätsmanagementsysteme integrieren und die Zugänge für User und Gruppen verwalten. Sie können unter anderem für das Team einstellen, ob CodeWhisperer Vorschläge verwenden darf, die Code-Referenzen enthalten.

AWS hat CodeWhisperer im Juni als geschlossene Preview gestartet. Der Dienst arbeitet ähnlich wie GitHub Copilot, der ein Jahr zuvor an den Start gegangen und inzwischen allgemein verfügbar ist.

Beide Systeme nutzen mit umfangreichen Sourcecodevorlagen trainierte Machine-Learning-Modelle. Ein AWS-Blogbeitrag spricht von mehreren Milliarden Codezeilen als Trainingsgrundlage. Dabei handelt es sich laut AWS um eine Mischung aus hauseigenem und Open-Source-Code.

Amazon CodeWhisperer bietet eine direkte Integration in die IDE. Er untersucht die Vorschläge unter anderem auf Bias und Referenzen und führt eine Codeanalyse durch.

(Bild: AWS)

CodeWhisperer schlägt Code für Python, Java, JavaScript sowie neuerdings TypeScript und C# anhand von Kommentaren in natürlicher Sprache vor. Auf der Produktseite finden sich Beispiele, um JSON in XML umzuwandeln oder CSV-Text als Tabelle umzusetzen:

// Function to convert JSON format to XML format
// Function render CSV string as a table

Neben allgemeinen Codevorlagen kennt CodeWhisperer die Cloud-Dienste von AWS, um beispielsweise Code zu erstellen, der einen S3-Bucket anlegt. CodeWhisperer ist Bestandteil von AWS Toolkit und lässt sich damit in Entwicklungsumgebungen und Sourcecode-Editors wie IntelliJ IDEA und Visual Studio Code einbinden.

AWS geht offensiv Bereiche beim Einsatz von KI-Systemen als Coding-Hilfen an. Ganz vorn steht dabei das Verwenden von Code-Referenzen, also Code, der sehr nah an der Vorlage ist, was Copilot nicht nur massive Kritik, sondern inzwischen auch eine Klage eingebracht hat. CodeWhisperer hat einen Reference-Tracker, der erkennt, wenn ein Vorschlag (zu) nah an den Trainingsdaten liegt. In dem Fall zeigt der Dienst die Referenz mit der zugehörigen Lizenz an. Unternehmen können Vorschläge mit Code-Referenzen gänzlich untersagen.

CodeWhisperer führt ein Reference-Log und zeigt an, wenn Vorschläge dem Code aus den Trainingsdaten ähneln.

(Bild: AWS)

Weitere Details lassen sich der Ankündigung von Amazon Web Services entnehmen.

(rme)