Telekom verspricht mehr Glasfaser und Energieeffizienz​

In den kommenden Jahren will der Bonner Konzern bundesweit bis zu 3 Millionen Glasfaser-Anschlüsse jährlich bauen – und alte Plattformen abschalten.

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Telekom-Verteilerkasten in Bremen.

(Bild: heise online / anw)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Torsten Kleinz
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Telekom-Deutschlandchef Srini Gopalan will beim Glasfaserausbau aufs Tempo drücken. Bis 2024 will der Konzern für insgesamt 10 Millionen Haushalte in Deutschland Glasfaseranschlüsse anbieten; im kommenden Jahr allein sollen es 2,5 bis 3 Millionen Haushalte sein.

Für diesen Ausbau hat sich die Telekom umorganisiert. Für die sogenannte "Fiber Factory" arbeiten derzeit 13.000 Angestellte, im kommenden Jahr sollen 1000 hinzukommen. Sie planen, koordinieren und begleiten die Bauarbeiten. Dabei verlagert die Telekom mehr Verantwortung und Entscheidungsgewalt von der Konzernzentrale in die Regionen.

"Wir beschleunigen unseren Glasfaserausbau, trotz der Krise, trotz der Inflation", betonte Gopalan am Freitag im Rahmen des "Netzetags" in der Konzernzentrale in Bonn. Dabei stimmte er ein in die Litanei der Telekom-Branche über die Probleme des Ausbaus in Deutschland. "Wenn wir in einer Straße bauen, benötigen wir 21 verschiedene Genehmigungen – das kann nicht sein."

Jenseits der komplizierten Behördenkontakte gebe es aber auch Probleme mit der Wohnungsbauwirtschaft. "Eine Herausforderung bleibt der Zugang zu Häusern und Grundstücken", sagte Gopalan. In der Praxis gebe es manchmal sogar Probleme, die Eigentümer eines Hauses festzustellen. Bis der Zugang gewährleistet sei, vergingen oft zwei, manchmal sogar sechs Monate. Hier wünscht sich Gopalan mehr Unterstützung der Politik.

Gopalan versprach aber auch die Beratungsleistungen zu verbessern und Eigentümer sowie Mieter künftig besser über die notwendige Infrastruktur im Haus und die Tarife zu informieren. Auch mit der Wohnungsbauwirtschaft will die Deutsche Telekom vermehrt Gespräche führen.

In Bonn betonte der Konzern auch sein Ziel, bis 2040 ein klimaneutrales Unternehmen zu werden. Der Netzbetrieb sei bereits auf eneuerbare Energien umgestellt worden, sagte Technologievorständin Claudia Nemat. Die Telekom arbeite weiter daran, Infrastruktur wie Gebäude oder Fahrzeugflotte umweltfreundlicher zu gestalten.

Die Abschaltung alter Techniken berge ein enormes Einsparpotenzial, sagte Nemat. Alleine die Umstellung von analoger PSTN-Technik auf IP-Anschlüsse spare 470 Gigawattstunden pro Jahr. Derzeit experimentiert der Konzern auch damit, Mobilfunkstationen mit Batterien, Solarenergie und Brennstoffzellen unabhängiger von der zentralen Stromversorgung zu machen.

Eine komplett autarke Energieversorgung sei allerdings nicht für die Breite geplant, sagte Nemat. So benötige man für eine Mobilfunkstation alleine 100 Quadratmeter Solarzellen. Über verbesserte Steuerungstechnik sollen Anlagen auch teilweise abgeschaltet werden, wenn die Nachfrage das erlaube.

Für den Stromfresser VDSL hat der Konzern allerdings noch keine Lösung. Theoretisch können die energieintensiven DSLAMs, die das Glasfasersignal auf die Kupferkabel umsetzen, abgeschaltet werden, sobald ein Gebiet voll mit Glasfaser-Gebäudeanschlüssen versorgt wird. Doch in der Praxis greift allenfalls ein Drittel der Haushalte zu, wenn parallel noch andere Techniken mit ausreichender Bandbreite zur Verfügung stehen.

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Dennoch verteidigte Gopalan den Kurs der Deutschen Telekom, so lange wie nur möglich an der Kupfertechnologie festzuhalten: So habe der Konzern vor Jahren vor der Entscheidung gestanden, Gigabit-Anschlüsse für wenige oder Breitband für die Masse bereitzustellen. Hätten sich seine Vorgänger anders entschieden, wäre Deutschland in der Pandemie für Homeoffice und Fernunterricht bedeutend schlechter aufgestellt gewesen, argumentierte der Deutschlandchef.

(vbr)