Bericht: Twitter-Moderation verstärkt automatisiert, Verstecken statt Löschen

Laut einem Medienbericht setzt Twitters Moderatorenteam verstärkt auf automatisches Erkennen regelwidriger Inhalte. Gelöscht werden soll aber seltener.

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(Bild: In Green/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Nach der Übernahme durch Elon Musk und dessen Firmenumbau setzt der Kurznachrichtendienst Twitter inzwischen verstärkt auf Automation beim Moderieren von Inhalten. Nutzer-Postings, die möglicherweise Regeln der Plattform verletzen, will das Unternehmen hauptsächlich automatisch erkennen und eine Überprüfung durch Menschen seltener einsetzen. Außerdem sollen fragwürdige Inhalte künftig seltener gelöscht und stattdessen besser versteckt (also etwa nicht mehr vorgeschlagen) werden und schwieriger auffindbar sein. Das sagte die Vizepräsidentin für Vertrauen und Sicherheit bei dem Unternehmen, Ella Irwin, der Nachrichtenagentur Reuters.

Beim Thema Kindesmissbrauch will Twitter zudem vermehrt Hashtags mit einem thematischen Bezug dazu zu verhindern sowie Suchergebnisse zu diesem Thema auszusortieren. Das wolle man auch dann durchsetzen, wenn dabei eine eigentlich harmlose Verwendung bestimmter Schlüsselwörter unbeabsichtigt eingeschränkt werde, sagte Irwin gegenüber Reuters.

In einem Interview am Donnerstag sagte sie zudem, die größte Veränderung (seit der Übernahme durch Musk) sei die vollständige Befähigung des Teams (für Inhaltemoderation), schnell und möglichst aggressiv vorzugehen. Nachdem Musk zahlreiche gesperrte Konten wieder freigegeben hatte – darunter von Ex-US-Präsident Trump –, hatten Beobachter einen Anstieg regelwidriger Inhalte beobachtet, etwa den Gebrauch rassistischer Schimpfwörter. Das hatte der Plattform zeitweise einen beschädigten Ruf und einen Rückgang von Werbeeinnahmen eingetragen, weil Musks Willen angezweifelt worden war, gegen regelwidrige Inhalte vorzugehen.

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Um das Thema Moderation von Twitter-Inhalten ging es auch bei einem Treffen zwischen Musk und dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron bei dessen USA-Besuch. Dabei sagte Musk eine deutliche Verstärkung zu bei dem Bemühen, Inhalte zu prüfen und zugleich die Redefreiheit zu bewahren. Irwin berichtete Reuters davon, dass Musk das Moderationsteam von Twitter mehrfach aufforderte, bei seinen Eingriffen weniger darüber nachzudenken, wie sich das auf das Nutzerwachstum oder die Einnahmen des Unternehmens auswirken könne.

Macron selbst twitterte über sein Treffen mit Musk, er habe mit dem Firmeninhaber eine "klare und ehrliche Diskussion" geführt. Musk habe sich dazu bekannt, gegen terroristische und gewalttätige, extremistische Inhalte vorzugehen und Kinder online besser zu schützen.

(tiw)