USA: Von China gestützte Cyberkriminelle sollen Coronahilfsgeld gestohlen haben

Von China unterstützte Cyberkriminelle haben 20 Millionen US-Dollar an Coronahilfen gestohlen, heißt es vom Secret Service. Es sei nur die Spitze des Eisbergs.

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(Bild: Herr Loeffler/Shutterstock.com)

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Eine chinesische Gruppe von Cyberkriminellen mit Verbindungen zum Staat soll in den USA Coronahilfsgelder im Wert von mindestens 20 Millionen US-Dollar erbeutet haben. Das berichtet NBC unter Berufung auf den Secret Service. Demnach wurden solche betrügerischen Machenschaften in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten gefunden.

Beim Secret Service geht man demnach aber davon aus, dass es sich lediglich um die Spitze des Eisbergs handelt. "Es wäre verrückt, davon auszugehen, dass sie nicht alle 50 Bundesstaaten angegriffen haben", zitiert der Fernsehsender Roy Dotson. Der ist bei der Strafverfolgungsbehörde dafür zuständig, betrügerisch ausgezahltes Hilfsgeld zurückzuholen.

An die Cyberkriminellen ist dem Bericht zufolge Geld geflossen, mit dem kleine und mittelständische Unternehmen unterstützt und Arbeitslosenversicherungen finanziert werden sollten. Insgesamt gebe es beim Secret Service über 1000 laufende Verfahren zu Betrug in Zusammenhang mit den Hilfsgeldern. Darunter seien auch andere Fälle, in denen transnationale Kriminelle involviert seien, aber die chinesische Gang steche heraus. Immerhin handle es sich laut dem Secret Service um eine vom Staat gestützte Gruppe, die normalerweise Spionageoperationen durchführe. Es ist aber bekannt, dass sie sich auch früher mit Finanzkriminalität bereichert haben.

Auch wenn staatliche Stellen in China den Diebstahl nicht beauftragt, sondern nur toleriert hätten, handle es sich um eine bedrohliche Entwicklung, zitiert NBC einen ungenannten Staatsbediensteten. Das sei gefährlich und habe Folgen für die nationale Sicherheit. John Hultquist von der Cybersicherheitsfirma Mandiant ergänzt, dass er nie zuvor gesehen habe, dass solch eine Gruppe Regierungsgelder abgreift: "Das wäre eine Eskalation". Dem Bericht zufolge hat der Secret Service ungefähr die Hälfte der entwendeten 20 Millionen US-Dollar sicherstellen können.

Insgesamt beläuft sich der Schaden durch Betrug bei Coronahilfen in den USA auf Hunderte Milliarden US-Dollar, zitiert NBC noch das US-Justizministerium. Einer Schätzung zufolge sollen über 40 Prozent der ausgezahlten Hilfsgelder zu Unrecht gezahlt worden sein. In Deutschland hatte im Frühjahr 2020 ein Fall in Nordrhein-Westfalen für Aufregung gesorgt. Dort wurden damals vorübergehend die Soforthilfe-Auszahlungen für Selbstständige und Unternehmen gestoppt, weil über gefälschte Websites vermutlich Daten für betrügerische Anträge abgegriffen wurden.

(mho)