Warntag: Umfrage schreckte datenschutzbewusste Teilnehmer ab

Alter, Geschlecht, Bildungsstand, Ort: Wer zum Warntag seine Meinung mitteilen wollte, musste zuvor persönliche Daten offenbaren – nach Intervention nicht mehr.

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(Bild: foto500/Shutterstock.com)

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Wann hat Ihr Smartphone gewarnt? Und haben Sie auch eine Entwarnung bekommen? Ohne die Angabe von Alter, Geschlecht, Schulbildung, Ausbildung, Postleitzahl, Aufenthaltsort, Smartphone-Marke und Mobilfunknetzbetreiber ließen sich am Warntag keine Fragen der offiziellen Umfrage zum Warntag beantworten. Erläuterungen, wieso diese Daten für eine Auswertung wichtig sind, suchte man genauso vergeblich wie eine datensparsame Version, die sich ohne nähere Angaben zur Person ausfüllen ließ.

Damit hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) datenschutzbewusste Teilnehmer abgeschreckt, wie entsprechende Beschwerde-Mails an das BBK belegen, die die Redaktionen von heise online und c't in Kopie erhielten.

Die Warntag-Umfrage wird vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (KFN) im Auftrag des BBK durchgeführt. Auf Nachfrage von heise online bestätigte Laura-Romina Goede vom KFN: "Wir haben über Social Media (Twitter, Instagram) und auch per E-Mail mitbekommen, dass viele Personen durch die Pflichtfragen verärgert waren und Unverständnis hatten, wieso wir überhaupt Fragen zur Soziodemografie stellen. Wegen dieser Pflichtfragen am Anfang hätten viele den Fragebogen abgebrochen." Als Reaktion darauf wurde die Erhebung der persönlichen Daten bereits am Nachmittag des Warntags auf optional gestellt – die ersten vier Fragen lassen sich seitdem überspringen.

Nach Auskunft des BBK werden Informationen wie Alter, Geschlecht und Bildungsgrad erhoben, um zu überprüfen, welche Warnmittel für welche soziodemografischen Gruppen am besten geeignet sind – also, ob man etwa ältere Personen mit Warnungen in Radio und Fernsehen besser erreicht als mit dem erstmals getesteten Cell Broadcast oder jüngere mit den Warn-Apps. Man halte die Angaben zur Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des Warnsystems in Deutschland für wichtig.

Die Umfrage läuft noch bis zum 15. Dezember; die Veröffentlichung der Ergebnisse ist für Januar 2023 geplant.

(mid)