Die deutsche Musikindustrie geht gegen eDonkey-Seiten vor

Die deutsche Landesgruppe der IFPI hat alle größeren deutschen eDonkey-Seiten aufgefordert, Links auf urheberrechtlich geschützte Musikinhalte zu entfernen.

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Von
  • Volker Zota

Die deutsche Landesgruppe der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) hat alle größeren deutschen eDonkey-Seiten, die so genannte "Directlinks" auf urheberrechtlich geschützte Musik anbieten, aufgefordert, diese innerhalb einer 24-stündigen Frist zu entfernen. In dem Schreiben an die Betreiber heißt es: "Diese Angebote verletzen die Rechte unserer Mitgliedsfirmen. Dabei ist es rechtlich irrelevant, ob sich die rechtsverletzenden Angebote physisch auf Ihrem Server befinden oder durch einen Hyperlink verfügbar gemacht werden." Damit will die IFPI der naheliegenden Ausrede der Betreiber begegnen, sie böten selbst keine urheberrechtlich geschützten Inhalte an, sondern lediglich Links, hinter den sich nicht einmal direkte Downloads verbergen.

Verschiedene betroffene Anbieter haben laut IFPI bereits reagiert und ihre MP3-Bereiche entfernt, so etwa die Betreiber des von Werbe-Popups übersäten Servers emule2003.de. Laut dem Justiziar der IFPI, Clemens Rasch, haben sich inzwischen diverse Betreiber von eDonkey-Seiten bei ihm gemeldet und angekündigt, der Aufforderung Folge zu leisten und dabei gleich noch andere Anbieter vergleichbarer Seiten benannt. Trotz (vorauseilendem) Gehorsam wird ihr Treiben kaum ohne rechtliche Konsequenzen bleiben: Sie alle müssen, auch wenn sie der Aufforderung der IPFI nachkommen, mit zivilrechtlichen Konsequenzen rechnen, die mitunter deutlich deftiger ausfallen als strafrechtliche Sanktionen wegen Urheberrechtsverletzungen.

Da die IFPI nur im Interesse der Musikindustrie handelt, fordert sie lediglich zum Entfernen urheberrechtlich geschützter Musikangebote auf -- die Links auf Tausende insbesondere über eDonkey-Seiten angebotene Filme bleiben weiterhin bestehen. Laut IFPI-Justiziar Clemens Rasch ist jedoch damit zu rechnen, dass auch die Videobranche ähnliche Maßnahmen ergreift, um dem Volkssport Filesharing Einhalt zu gebieten. (vza)